Messe Düsseldorf: Die Wassersport-Branche nimmt wieder Fahrt auf
Vor der weltweit größten Maritim-Schau herrscht Optimismus. Kleinere Boote verkaufen sich gut.
Düsseldorf. Wenn es um die boot geht, ist Düsseldorfs Messe-Chef Werner M. Dornscheidt nie um eine maritime Metapher verlegen. „Wir haben wieder Fahrt aufgenommen“, sagte Dornscheidt am Donnerstag bei der Vorstellung der weltgrößten Wassersport-Ausstellung, die vom 22. bis 30. Januar auf dem Düsseldorfer Messegelände stattfindet.
Fahrt aufgenommen haben sowohl die Wassersportwirtschaft in Deutschland insgesamt als auch die boot bei ihrer 42. Auflage. Dornscheidt: „Wir sind noch internationaler geworden.“ Aussteller aus 59 Ländern sind vertreten, sechs mehr als 2010. Gerechnet wird mit gut 240 000 See- und Sehleuten.
Wenn es am Samstag in einer Woche losgeht, sind alle 17 Messehallen belegt, mehr als 1560 Aussteller (darunter 650 aus dem Ausland) präsentieren ihre Neuheiten, und mit 3000 Quadratmeter Netto-Ausstellungsfläche mehr als 2010 ist der Messe-Chef äußerst zufrieden.
„Das ist ein tolles Ergebnis, so etwas war 2010 nicht zu erwarten.“ Die Verbraucher hätten ihre Geldbeutel geöffnet; speziell auf die rund 50 000 erwarteten internationalen Besucher würde die Branche setzen.
Für die besonders zahlungskräftigen Kunden steht eine „Business- und Shopping-Area“ mit hochwertigen Boutiquen bereit, Vips werden an einem separaten Eingang in Empfang genommen.
Der Segelsport boomt: Erstmals reichte der Platz nicht aus, in einer zusätzlichen dritten Halle stehen die schnittigen Katamarane und Trimarane. Schwieriger ist der Markt bei Großyachten: So ist die 4,3 Millionen Euro teure „Sunseeker 88“ mit 27 Metern Länge das größte Boot — früher wurden schon 42-Meter-Yachten ausgestellt.
Kleiner geht besser — das deckt sich mit den Erkenntnissen der Branche. Jürgen Tracht, Geschäftsführer des Bundesverbandes Wassersportwirtschaft: „Bei den kleineren Yachten (7,5 bis zwölf Meter) hat der Export im ersten Halbjahr 2010 um 48 Prozent zugelegt.“ Gut für Interessenten: Neu- und Gebrauchtboote sind zum Teil um 20 Prozent günstiger als bisher.
Der Umsatz hat sich auf dem deutschen Markt 2010 um 4,7 Prozent auf 1,726 Milliarden Euro erhöht. Tracht: „Wir haben die Trendwende geschafft.“ Die Branche beschäftigt rund 20 000 Mitarbeiter in 4500 Betrieben.
Ein Revival erleben Surfen & Co. dank der Neukonzeption der Beachworld in Halle 1, wo Trendsportarten wie Stand-up-Paddling und Wakeboarden ein junges Publikum finden. Das hat auch der Bootsmarkt dringend nötig, denn der durchschnittliche Bootsfahrer ist 56 Jahre alt. Um auch hier Jüngere zu locken, soll ab 2013 der Führerscheinerwerb leichter werden — mit weniger Fragen und Multiple-Choice-Vorgaben.