Metalldiebe stoppen 17 000 Züge
Berlin. Neulich herrschte in Berlin mal wieder S-Bahn-Chaos. Diebe hatten in Pankow 25 Meter Kupferkabel abgeknipst und der Bahn so den Saft abgedreht. Berlin ist in dieser Hinsicht überall — kaum ein Tag vergeht, an dem sich nicht irgendwo in Deutschland Metalldiebe an Oberleitungen oder an Stellwerken zu schaffen machen.
Mit gravierenden Folgen: Im vergangenen Jahr wurden dadurch 17 000 Züge aufgehalten. Insgesamt kam es zu Verspätungen von mehr als 4000 Stunden. Das sind die neuesten Zahlen, die gestern das „Bündnis gegen Metalldiebe“ veröffentlicht hat.
Kupfer, Bronze und Messing stehen bei den sogenannten Buntmetall-Dieben hoch im Kurs. Auch Energie- und Internetkonzerne leiden unter den Folgen. Vergangenes Jahr hatten deshalb die Bahn, der Versorger RWE, die Telekom sowie der Verband Deutscher Metallhändler ein Sicherheitsbündnis gegründet, um gemeinsam gegen den Kabelklau vorzugehen. Mit Erfolg: Die Zahl der Buntmetalldiebstähle sank bei den drei Infrastrukturunternehmen um mehr als zehn Prozent auf rund 3400 Fälle.
Die Konzerne wollen sich noch stärker als bisher gegen die Kriminellen wehren. Allein 2700 Mal war die Bahn Opfer. Das war zwar ebenfalls rund zehn Prozent weniger als im Vorjahr, die Auswirkungen waren jedoch weiterhin gravierend. Neben den Verspätungen lag der finanzielle Schaden bei 17 Millionen Euro (plus zwei Mio.).
Seit die Rohstoffpreise stark gestiegen sind, hat diese Form der Kriminalität Hochkonjunktur. So wurden im Jahr 2012 nach Angaben der Bundespolizei im Bahngebiet 558 Personen festgenommen. Die Bahn ist wegen ihrer leicht zugänglichen Anlagen das beliebteste Opfer — aber nicht das einzige. Der Energiekonzern RWE beispielsweise zählte im vergangenen Jahr 423 Metalldiebstähle. Vor allem in NRW und Rheinland-Pfalz schlugen die Täter zu. Der dabei angerichtete Schaden stieg von 1,7 auf 2,1 Millionen Euro.
Mit ihrem Bündnis ist es den Unternehmen allerdings gelungen, sowohl den Diebstahl als auch den anschließenden Verkauf der Metalle zu erschweren. So haben die Bündnispartner ein Frühwarnsystem eingerichtet, mit dem sie sich gegenseitig darüber informieren, wenn es in einer bestimmten Region zu diesen Straftaten kommt.