Metro-Chef Cordes soll gehen

Manager verliert den Rückhalt der Anteilseigner.

Düsseldorf. Metro-Chef Eckhard Cordes ist nicht zimperlich. Der ehrgeizige Manager hat Deutschlands größten Handelskonzern seit seinem Amtsantritt vor vier Jahren umgekrempelt. „Shape“ heißt das schon weitgehend abgearbeitete Spar- und Effizienzprogramm, mit dem bis Ende 2012 ein Ergebnispotenzial von 1,5 Milliarden Euro gehoben werden soll.

Weltweit fielen dabei etwa 19 000 Stellen in unrentablen Märkten und in der Verwaltung weg, während in neuen Märkten und mit neuen Angeboten ebenso viele neue Jobs entstanden. Jetzt muss der Konzernchef in eigener Sache kämpfen — um seinen Arbeitsplatz.

Der 60-jährige promovierte Betriebswirt steht derzeit gleich von mehreren Seiten unter Beschuss. Da sind die Arbeitnehmervertreter im Metro-Aufsichtsrat, die ihm seinen rigiden Sparkurs vorhalten. Aber auch aus Reihen der Anteilseigner kommen Querschüsse.

Der Großaktionär Haniel macht inzwischen keinen Hehl mehr daraus, dass er die jetzt anstehende Verlängerung von Cordes’ Vertrag über den Oktober 2012 hinaus nicht unterstützen werde. Schlimmer noch, Cordes ist laut Haniel-Kreisen der Rückzug vom Vorstandsvorsitz nahegelegt worden. Damit scheint ein gesichtswahrender Abgang nun kaum noch möglich.

Die Metro AG — das sind nicht nur die Metro-Großhandelsmärkte für Gewerbetreibende. Zu dem Düsseldorfer Handelskonzern gehören auch die Elektronikketten Media Markt und Saturn, der Lebensmittelhändler Real und die Warenhauskette Kaufhof. Mit seinem spektakulären Wechsel vom Metro-Aufsichtsratsvorsitz auf den Metro-Chefsessel rief Cordes im Oktober 2007 bei den Aktionären hohe Erwartungen hervor.

Längst nicht alle Hoffnungen, etwa ein Verkauf von Kaufhof und ein Börsengang der beiden Elektronikketten, haben sich erfüllt.

Von einem Börsengang ist keine Rede mehr, Media-Saturn ist von einem Musterschüler zum Sorgenkind des Konzerns geworden. Infolge von Preissenkungen und Rabattaktionen verbuchten die beiden Ketten im zweiten Quartal 2011 erstmals seit Jahrzehnten einen operativen Verlust.