Middelhoff sieht drohenden Haftbefehl abgewendet
Essen/Düsseldorf (dpa) - Der frühere Chef des Karstadt-Mutterkonzerns Arcandor, Thomas Middelhoff, sieht einen gegen ihn beantragten Haftbefehl abgewendet.
„Einen Haftbefehl gegen mich wird es nicht geben“, sagte der Manager der Zeitung „Bild am Sonntag“. Seine Manager-Versicherung habe am Freitagnachmittag die Haftungsgarantie für die vom Arcandor-Insolvenzverwalter geforderten 3,4 Millionen Euro übernommen. Dies habe der Insolvenzverwalter inzwischen akzeptiert. Middelhoff und seine Anwälte gingen davon aus, „dass er das Zwangsvollstreckungsverfahren nicht fortführt“.
Nach einem Bericht des „Spiegel“ vom Freitag hatte eine Gerichtsvollzieherin Haftbefehl gegen Middelhoff beantragt, um ihn im Zusammenhang mit Zahlungsforderungen des Insolvenzverwalters zur Offenlegung seiner Vermögensverhältnisse zu zwingen.
Auch Middelhoffs Anwalt Winfried Holtermüller hatte gesagt, es sei eine Einigung zwischen den Streitparteien erzielt worden und ein Haftbefehl kein Thema mehr. Der Sprecher des Arcandor-Insolvenzverwalters widersprach allerdings am Samstag dieser Darstellung. Er erklärte, die Versicherung habe noch keine belastbare Zusage abgegeben. Die von Holtermüller zitierten Passagen stammten aus Entwürfen, wie eine Vereinbarung zwischen den Streitparteien aussehen könnte.
Das Essener Landgericht hatte Middelhoff im September vergangenen Jahres in einem Zivilverfahren verurteilt, rund 3,4 Millionen Euro an den Insolvenzverwalter zu zahlen. Es geht vor allem um Bonuszahlungen, die Middelhoff nach Auffassung der Richter zu Unrecht erhalten hat. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, da beide Seiten Revision eingelegt haben.
Der in Bielefeld erscheinenden „Neuen Westfälischen“ hatte Middelhoff gesagt, er erlebe „sehr stürmische Zeiten“. Doch alles werde sich am Ende noch zum Guten wenden.