Middelhoff soll Millionen zahlen

Der Manager hat laut Landgericht Essen zu hohe Boni erhalten. Seine Anwälte kündigen Berufung an.

Essen. Der frühere Chef des Karstadt-Mutterkonzerns Arcandor Thomas Middelhoff soll nach einem Urteil des Essener Landgerichts dem Insolvenzverwalter des Pleitekonzerns 3,4 Millionen Euro zahlen. Das Gericht entschied, dass die Auszahlung von Sonderboni in Höhe von 2,3 Millionen Euro an den Manager nicht rechtmäßig gewesen sei. Arcandor habe hohe Boni an Middelhoff ausgeschüttet, obwohl bereits feststand, dass der Manager den Warenhaus- und Tourismuskonzern verlässt, sagte der Vorsitzende Richter. Der klagende Insolvenzverwalter hatte 16 Millionen Euro von Middelhoff verlangt. Middelhoffs Anwälte kündigten Berufung an.

Außerdem urteilten die Richter, dem Unternehmen stehe Schadenersatz für einen von Middelhoff initiierten Sponsoring-Vertrag mit der Universität Oxford mit einem Volumen von 840 000 Euro zu, dem der Vorstand nicht ordnungsgemäß zugestimmt habe. Darüber hinaus soll Middelhoff für drei von Arcandor bezahlte Flüge 130 000 Euro zurückzahlen, da sie nach Auffassung des Gerichts privat veranlasst waren.

Die Kammer hatte am Montag mehrere Zeuge zu den umstrittenen Flügen Middelhoffs gehört. Eine vom Insolvenzverwalter eingesetzte Revisorin hatte laut „Süddeutscher Zeitung“, gesagt, Middelhoffs Reiseunterlagen seien „unvollständig“ gewesen. Der damalige Arcandor-Chef war etwa mit einem eigens für ihn gecharterten Flieger mehrmals nach New York geflogen, mehrere Zehntausend Euro wurden jeweils fällig. Eine ehemalige Sekretärin sagte, „manchmal“ sei der dienstliche Charakter der Reisen sehr deutlich gewesen — „manchmal aber auch nicht“.

Neben Middelhoff wurden auch andere ehemalige Arcandor-Vorstände und Aufsichtsräte zu teilweise siebenstelligen Zahlungen verpflichtet. Der Sprecher des Arcandor-Insolvenzverwalters Hans-Gerd Jauch, Thomas Schulz, zeigte sich erfreut über das Urteil. „Das sind alles in allem acht Millionen Euro für die Gläubiger von Arcandor.“ Red