Milder Winter senkt Heizkosten

Berlin (dpa) - Wegen des milden Winters mussten Verbraucher weniger heizen, auf große Einsparungen können sich viele dennoch nicht freuen. Besitzer von Ölheizungen müssen sich wegen des rasanten Ölpreisanstiegs sogar auf Nachzahlungen einstellen, wie aus dem bundesweiten Heizspiegel hervorgeht, der in Berlin veröffentlicht wurde.

Wer seine vier Wände dagegen mit Gas oder Fernwärme geheizt hat, muss weniger für 2011 bezahlen. Der Mieterbund erwartet für das laufende Jahr durchgehend steigende Preise. Knapp die Hälfte der Wohnungen (49 Prozent) wird mit Gas beheizt, 28 Prozent mit Öl und 13 Prozent mit Fernwärme.

Konkret sank der Heizenergieverbrauch von Wohngebäuden dem Heizspiegel zufolge 2011 im Vergleich zu 2010 im Durchschnitt um 18 Prozent. Für eine 70-Quadratmeter-Wohnung gingen die Heizkosten bei Erdgas um 11,2 Prozent, bei Fernwärme um 10,8 Prozent zurück. Das bedeutete eine Ersparnis von rund 90 Euro. Fürs Heizen mit Öl wurden laut Heizspiegel hingegen 4,7 Prozent mehr fällig als im Jahr 2010, weil Heizöl um durchschnittlich 24,5 Prozent teurer wurde. Das belastete die Geldbörse mit 40 Euro extra.

Tatsächlich aber lassen sich die Kosten nur sehr schwer und modellhaft berechnen. Zu viele Faktoren spielen eine Rolle. Deshalb lassen sich nur Trendaussagen treffen.

„Wäre der vergangene Winter ähnlich kalt ausgefallen wie im Jahr zuvor, hätte sich der Anstieg bei den Energiepreisen für Heizöl, Fernwärme und Erdgas viel deutlicher auf der Abrechnung bemerkbar gemacht“, erklärte Johannes Hengstenberg, Geschäftsführer der gemeinnützigen Gesellschaft Co2online, die für den Heizspiegel in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Mieterbund 70 000 Gebäudedaten ausgewertet hat. „Leider können Deutschlands Mieter und Hauseigentümer nicht jedes Jahr auf das Wohlwollen von Petrus bauen“, stellte Hengstenberg fest.

Heizöl hat sich in den vergangenen Jahren noch stärker verteuert als Benzin und Diesel. Das liegt an den niedrigeren Steuern, die auf Heizöl erhoben werden. Bei steigenden Erdölpreisen klettert deshalb der Heizölpreis prozentual stärker.

Auch für das laufende Jahr sehen die Experten kein Ende der Preisspirale: „Im Vergleich zum ersten Quartal des Vorjahres sind die Heizölpreise im ersten Quartal 2012 erneut gestiegen - im Schnitt um knapp 15 Prozent“, rechnete Mieterbund-Direktor Lukas Siebenkotten vor. Der Fernwärmepreis liege bereits elf Prozent über dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Vor diesem Hintergrund sei die energetische Modernisierung der Wohngebäude unentbehrlich. Beispielsweise müssten Altbauten ausreichend gedämmt und mit effizienten Heizanlagen ausgestattet werden.