Millionen für die Kirch-Erben?
Die Deutsche Bank will offenbar mit einem Vergleich die Streitigkeiten beenden.
Frankfurt/München. Die Deutsche Bank steht nach Informationen aus Finanzkreisen vor einem millionenschweren Vergleich mit den Kirch-Erben. Die Bank habe ein Angebot unterbreitet, um den seit mehr als zehn Jahren andauernden Streit aus der Welt zu schaffen, hieß es. Laut „Süddeutscher Zeitung“ geht es um 800 Millionen Euro plus Zinsen. Weder die Bank noch die Kirch-Seite wollten die Berichte kommentieren.
Der 2011 gestorbene Medienunternehmer Leo Kirch hatte die Bank und ihren damaligen Chef Rolf Breuer zeitlebens für den Zusammenbruch seines Medienkonzerns 2002 verantwortlich gemacht. Seither hatte Kirch die Bank mit Prozessen überzogen. Vor dem Oberlandesgericht (OLG) München hatten die Erben Kirchs kurz vor Weihnachten 2012 einen Sieg errungen: Die Richter verurteilten die Bank zu Schadenersatz und warfen der Bank etliche Verfehlungen vor.
Über die Höhe wird in dem Verfahren mit Hilfe eines Gutachters verhandelt. Gefordert hatte die Kirch-Seite in diesem Prozess zwei Milliarden Euro. Der nächste Termin war für Donnerstag anberaumt. Das OLG sagte die Sitzung überraschend wegen des Eingangs neuer Schriftsätze ab.
Finanziell ist die Bank auf eine Einigung vorbereitet. Nicht nur für den Kirch-Streit, auch für andere Rechtsstreitigkeiten legte Deutschlands größte Bank zuletzt Riesensummen zur Seite. Allein die juristischen Auseinandersetzungen etwa wegen windiger Hypothekengeschäfte in den USA sowie der Beteiligung an den Manipulationen bei wichtigen Zinssätzen kosteten das Institut 2013 2,5 Milliarden Euro. Für weitere Prozesse waren zum Jahresende zusätzlich 2,3 Milliarden Euro zurückgelegt.
Ursprung des zähen Konflikts mit Kirch war eine Äußerung Breuers in einem Fernsehinterview Anfang Februar 2002. Angesprochen auf Kirchs Kreditwürdigkeit hatte der Banker der Nachrichtenagentur Bloomberg gesagt: „Was alles man darüber lesen und hören kann, ist ja, dass der Finanzsektor nicht bereit ist, auf unveränderter Basis noch weitere Fremd- oder gar Eigenmittel zur Verfügung zu stellen.“