Minister genehmigen Notkredit für Spanien
Iberer erhalten 100 Milliarden Euro aus dem Euro-Rettungsfonds.
Brüssel. Nun ist es amtlich: Das klamme Spanien erhält bis zu 100 Milliarden Euro Notkredite für seine taumelnde Bankenbranche. Das beschlossen Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) und seine Amtskollegen aus den Euro-Staaten gestern bei einer Telefonkonferenz. Als Gegenleistung für die Finanzhilfe aus dem Euro-Rettungsfonds muss Spanien seine Bankenbranche auf Vordermann bringen und zu marode Geldinstitute schließen.
EU-Währungskommissar Olli Rehn betonte, das allein reiche nicht. Die spanische Regierung müsse die Wirtschaft wettbewerbsfähiger machen und sorgsamer mit dem Geld der Steuerzahler haushalten. Die Turbulenzen in Spanien — die viertgrößte Volkswirtschaft des Euro-Währungsraums — haben Europas Schuldenkrise verschärft. Bis Ende September soll feststehen, wie viel Geld Spaniens marode Banken brauchen, um ihre Risikopolster zu stärken. Unabhängige Experten hatten den Finanzbedarf jüngst auf bis zu 62 Milliarden Euro geschätzt.
Das verschuldete Spanien kämpft gegen eine Wirtschaftsflaute, die hohe Arbeitslosigkeit und ein Loch im Staatshaushalt. Die Regierung beschloss in den vorigen Wochen — auch nach Druck der Europäer — diverse Sparpläne und Reformen, um die Misere zu beenden.
Weil sich potenzielle Geldgeber um die Zahlungsfähigkeit des Staats sorgen, ist es für Spanien deutlich teurer, sich Geld an den Finanzmärkten zu borgen. Das belastet das Land zusätzlich.
Spanien ist nach Irland und Portugal das dritte Land, das Notkredite aus dem Euro-Rettungsfonds erhält.