Mit dem Kaviar in die Pleite

Ex-Chef von Caviar Creator steht seit Montag vor Gericht.

Düsseldorf. Einen Reibach mit edelstem Rogen hat er tausenden Aktionären versprochen, jetzt wird ihm Kapitalanlagebetrug in großem Stil vorgeworfen: Wegen millionenschweren Betrugs muss sich seit Montag der Firmenchef des internationalen Unternehmens "Caviar Creator", Frank Scheafer (54), vor dem Düsseldorfer Landgericht verantworten. Der Kaufmann herrschte über ein Firmengeflecht mit Unternehmen in Gibraltar und Las Vegas. Er war in den USA festgenommen und an die deutsche Justiz ausgeliefert worden.

Staatsanwältin Stephanie Küpper bezifferte den Schaden auf gut 18 Millionen Euro. Wie viel Geld Schaefer für sich abgezweigt hat "wissen wir nicht", sagte Küpper. "Aber er hat gut gelebt." Schaefer und seine Anwälte bestreiten die Vorwürfe. Die sechs Jahre währenden Ermittlungen hätten das Geschäft und seine Expansionspläne massiv behindert. Die Ermittler gehen davon aus, dass Schaefer spätestens im Dezember 2005 gewusst haben muss, dass das operative Geschäft von Caviar Creator nicht überlebensfähig war.

Mit 200 000 Euro pro Monat sei die Produktion in Demmin (Mecklenburg-Vorpommern) bezuschusst worden. Während Schaefer in Newslettern und Emissionsprospekten Umsatzexplosionen von 1600 Prozent und 400 Tonnen Kaviar pro Jahr in Aussicht stellte, sei in den Wasserbecken jährlich gerade einmal eine Tonne der Luxus-Fischeier gewonnen worden.

Laut Anklage hat sich Schaefer vor allem darauf konzentriert, über raffinierte Telefon-Akquise immer wieder neues Kapital einwerben zu lassen. Ein angeblicher Großanleger entpuppte sich als völlig verarmter Deutscher auf Mallorca. Eine Bank, die das Unterfangen angeblich finanzieren wollte, habe es ebenso wenig gegeben wie Produktionsstandorte in Iran und Armenien.

Stattdessen habe Schaefer ein Schneeballsystem betrieben: Von rund 5000 Anlegern seien insgesamt 52,2 Millionen Euro Kapital über den vorbörslichen Verkauf von Wertpapieren eingeworben worden. Ein Börsengang, der den Anlegern eine enorme Rendite bescheren sollte, sei nie geplant gewesen. Im April war für die Anlage zur Zucht von Stören und zur Kaviarproduktion das Insolvenzverfahren eröffnet worden.

Schaefers Anwälte wollen am nächsten Verhandlungstag eine Erklärung abgeben. Weil die Strafkammer kurzfristig umbesetzt werden musste, wurde die Verhandlung am Montag vertagt.