Möbel-Hersteller interlübke meldet Insolvenz an
Rheda-Wiedenbrück (dpa) - Der traditionsreiche Möbelhersteller interlübke hat Insolvenz angemeldet. Der Antrag sei am Vortag beim Bielefelder Amtsgericht eingereicht worden, meldete das Unternehmen am Dienstag.
Er gelte nur für interlübke und nicht für das Schwesterunternehmen Cor, betonte eine Sprecherin. interlübke schreibt seit 2009 rote Zahlen.
„Wir kämpfen um die Fortführung von interlübke“, erklärt der Geschäftsführende Gesellschafter Leo Lübke. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter ist Norbert Küpper aus Verl bestellt. Das Gericht habe einen Massekredit genehmigt, um so den vorläufigen Betrieb zu sichern, sagte Küpper der Nachrichtenagentur dpa. An diesem Mittwoch werde es Verhandlungen mit Banken geben, am Donnerstag eine Betriebsversammlung.
Er sehe gute Potenziale bei interlübke, sagte Küpper. Die Modelle seien gut nachgefragt. Das Unternehmen sei auf einem Restrukturierungsweg. Auch der Schuldenstand sei „sehr überschaubar“. Andererseits gebe es Einsparpotenzial, zum Beispiel bei den Betriebsflächen, die er für deutlich zu groß halte.
In der Unternehmensmitteilung hieß es weiter: „Zum Insolvenzantrag führten drei Faktoren: untragbare Altlasten auf Basis einer wesentlich höheren Unternehmensgröße, der gewandelte Stellenwert des Systemmöbels und eine durch konjunkturelle Schwankungen bedingte, schwache Auftragslage seit März 2012.“ Zuletzt hatte interlübke nach Angaben von Sprecherin Helga Sonntag-Kunst 269 Arbeiter und Angestellte sowie acht Auszubildende.
Zu Jahresbeginn hatte der Möbelhersteller noch Fortschritte gemeldet. Erstmals seit 2007 war interlübke 2011 wieder gewachsen, und zwar um 6,2 Prozent auf knapp 35 Millionen Euro Umsatz. Im Erfolgsjahr 2007 waren es 46 Millionen Euro, 2010 nur noch knapp 33 Millionen Euro gewesen.
Zu Gewinnen oder Verlusten macht das Unternehmen in der Regel keine Angaben. Als im Mai Geschäftsführer Lübke aber ein Restrukturierungsprogramm ankündigte, war von Verlusten seit 2009 die Rede. Die konjunkturelle Entwicklung sei Auslöser, „den Betrieb zu verschlanken, unser Produktprogramm noch wettbewerbsfähiger zu gestalten und die Kapazitäten durch Auftragsproduktionen stärker auszulasten“. Die Trennung von bis zu 40 Mitarbeitern wurde angekündigt.
Die Entscheidung über die weitere Restrukturierung von interlübke wird zum Jahreswechsel erwartet, teilte Lübke jetzt mit. „Wir streben an, den Geschäftsbetrieb währenddessen fortzusetzen.“ Leo Lübke verantworte weiterhin die strategische Ausrichtung und operative Leitung des Unternehmens in Abstimmung mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter, hieß es. Man habe im Frühsommer 2012 eine Restrukturierung eingeleitet, die wirtschaftlichen Erfolge könnten sich aber erst 2013 zeigen, sagte Lübke.