Montagmorgen Warnstreik bei der Bahn
Berlin (dpa) - Bahnreisende müssen sich am Montagmorgen auf Zugausfälle und Verspätungen einstellen. Zwischen 6 und 8 Uhr wollen Mitglieder der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) in einen Warnstreik treten.
„Wir planen punktuelle Aktionen mit bundesweiten Auswirkungen“, sagte Gewerkschaftssprecher Uwe Reitz am Sonntag. „Wir wollen aber nicht die ganze Republik lahmlegen.“
Die Bahn reagierte mit Unverständnis. Es sei absurd, jetzt zu streiken, nachdem über das aktuelle Lohnangebot der Deutschen Bahn noch gar nicht verhandelt worden sei, sagte eine Unternehmenssprecherin.
Zu möglichen regionalen Schwerpunkten der Warnstreiks wollte sich der Gewerkschaftssprecher nicht äußern. Die Bahn kündigte an, die Auswirkungen für die Reisenden möglichst gering zu halten.
Am Montagnachmittag sollen in Berlin die Tarifverhandlungen für die 130 000 Beschäftigten bei der Bahn fortgesetzt werden. Mit dem Warnstreik im Vorfeld will die Gewerkschaft ihrer Forderung nach mehr Geld Nachdruck verleihen.
Zu dem Streik aufgerufen sind laut Reitz unter anderem Reinigungskräfte, Werkstattmitarbeiter und Schalterpersonal. Die meisten Lokführer sind dagegen in der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) organisiert.
Die Gewerkschaft war mit der Forderung nach 6,5 Prozent mehr Geld für ein Jahr in die Verhandlungen gegangen. Die Arbeitgeber hatten dagegen in einem ersten Schritt 2,4 Prozent mehr Geld in diesem und weitere 2 Prozent im nächsten Jahr sowie eine Einmalzahlung von 400 Euro angeboten.
Die Gewerkschaft wies diesen Vorschlag als völlig unzureichend zurück. „Unsere Kolleginnen und Kollegen sind stinksauer über das unzulängliche Angebot des Arbeitgebers“, sagte die stellvertretende Gewerkschaftsvorsitzende Regina Rusch-Ziemba. „Unser Protest ist eine deutliche Aufforderung, das vorliegende Angebot ordentlich aufzustocken.“
Die Bahnsprecherin nannte die Vorschläge dagegen vernünftig. „Die Streikankündigungen sind bei dem von uns vorgelegten Angebot vollkommen unverständlich und unverhältnismäßig.“ Neben der zweistufigen Einkommenssteigerung sei auch eine höhere betriebliche Altersvorsorge vorgesehen.
Die Tarifverhandlungen werden auch für die rund 7000 Eisenbahner geführt, die bei den sechs Bahn-Konkurrenten Abellio, Benex, Hessische Landesbahn, Keolis, Netinera und Veolia beschäftigt sind. Sie haben eine gemeinsame Verhandlungsführung.
Parallel geht es um die Fortschreibung des Branchentarifvertrages für den Schienenpersonen-Nahverkehr, der nach zwei Jahren Ende Januar ausgelaufen ist.
Der Entgelt-Tarifvertrag der Bahn mit der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer läuft noch bis 30. Juni 2014. Die gut 20 000 Lokführer erhielten zum 1. Juli vorigen Jahres 3,8 Prozent mehr Geld.