Munich Re ist wieder auf Kurs

München (dpa) - Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re sieht sich nach einem starken ersten Quartal auf Kurs zum angepeilten Jahresgewinn von 2,5 Milliarden Euro.

Weil neue Katastrophen in der Natur und an den Finanzmärkte ausblieben, verdiente das Unternehmen von Januar bis März bereits 782 Millionen Euro und damit mehr als im gesamten Vorjahr.

„Wir sind mit dem Versicherungsgeschäft zurück in der Normalität“, sagte Finanzvorstand Jörg Schneider am Dienstag in München. Anfang 2011 hatten der Tsunami in Japan, das Erdbeben in Neuseeland und die Überschwemmungen in Australien der Munich Re einen Quartalsverlust von rund einer Milliarde Euro eingetragen. Dafür kann sie jetzt höhere Prämien durchsetzen. In Japan, Südkorea und den USA erhöhte sie die Beiträge im April um durchschnittlich 5 Prozent - für Erdbebenversicherungen in Japan konnte sie sogar 30 Prozent mehr und zudem neue Obergrenzen für die Haftung durchsetzen. Allerdings machten das nicht alle Kunden mit - das Beitragsvolumen sank leicht.

In Toko hätten sich neue Spannungen in der Erdkruste aufgebaut, die sich in vielen kleinen oder einem großen Beben entladen würden, erklärte Rückversicherungs-Vorstand Torsten Jeworrek. Im schlimmsten Fall könnte das drei Milliarden Euro kosten. Einige Kunden hätten das Haftungslimit nicht akzeptieren wollen. Auch bei den im Juli anstehenden Vertragserneuerungen für Australien, Lateinamerika und Teile des US-Markts erwartet er steigende Preise.

Die Rückversicherungssparte trug mit 634 Millionen Euro Gewinn wieder den Löwenanteil zum Ergebnis bei. Die Schaden-Kosten-Quote fiel auf 94,6 Prozent - das heißt, die Ausgaben waren wieder niedriger als die Prämieneinnahmen, die Versicherung war bereits vor Kapitalanlagen profitabel. Kräftig wuchs das Geschäft der Lebens-Rückversicherung dank wachsender Nachfrage aus Asien sowie von US-Versicherungen, die ihr Kapital durch Weitergabe von Risiken schonen wollten.

Die Erstversicherungen um die Ergo-Gruppe verdreifachten ihren Gewinn auf 145 Millionen Euro. Die Verluste in der Türkei seien deutlich gesenkt worden, erklärte Ergo-Chef Torsten Oletzky. In Deutschland erwartet er angesichts der weiterhin niedrigen Zinsen einen Rückgang des gesamten Lebensversicherungs-Marktes. Von der neu startenden Lebensversicherungstochter in China erhofft er in den nächsten Jahren noch keinen Profit. Eine Kfz-Versicherung dort sei für Ergo kein Thema.

Während die Munich Re für das reine Versicherungsgeschäft optimistisch ist, rechnet Finanzvorstand Schneider mit weniger Rendite bei den Kapitalanlagen. Im ersten Quartal warfen sie noch starke 4,3 Prozent ab, aber im Gesamtjahr erwartet er nur 3,5 Prozent. Hintergrund: Die Munich Re hat 212 Milliarden Euro angelegt, davon fast 87 Prozent in festverzinsliche Wertpapiere und Darlehen. Weil risikoarme neue Anlagen viel weniger Zins bringen als die auslaufenden alten, fällt der Ertrag. In Aktien hat die Munich Re nur 7 Milliarden Euro investiert - fast gleich viel wie in Staatsanleihen von Italien, Spanien, Irland, Portugal und Griechenland.

Die Beitragseinnahmen der Rück- und Erstversicherung sollen mit annähernd 50 Milliarden Euro auf dem Niveau des Vorjahres bleiben. „Wir streben weiterhin ein Konzernergebnis in einer Größenordnung von 2,5 Milliarden Euro an“, sagte Schneider und betonte: „Die Munich Re ist gut unterwegs, und wir sind sehr zuversichtlich für das laufende Jahr.“

Die Börse hatte allerdings mehr erwartet, denn der große Konkurrent Swiss Re hatte stärkere Preiserhöhungen gemeldet und etwas mehr Gewinn gemacht. Die Munich-Re-Aktie verlor nach der Zwischenbilanz rund 2 Prozent.

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