Nach Fukushima — Japan steht unter Innovationsdruck

Die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt braucht neue Ideen, um konkurrenzfähig zu sein.

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Yokohama. In Fujisawa hat die Zukunft begonnen. In der eine Stunde westlich von Tokio gelegenen Stadt investiert Japans größter Elektronikkonzern Panasonic in ein neuartiges Öko-Bauprojekt für 1000 Haushalte. „Wir wollen den Kohlendioxidausstoß um 70 Prozent gegenüber einer Siedlung auf das Niveau von 1990 senken“, beschreibt Projektleiter Hiroyuki Morita.

Weltweit sind Hunderte solcher „Smart Cities“ im Bau. Dies verspricht im stark wachsenden Asien ein riesiger Zukunftsmarkt zu werden. Währendessen kämpft die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt mit Altlasten, wie der Überalterung und seit 20 Jahren verschleppten Strukturreformen.

Dazu gehört auch eine umfassende Reform des Energiesektors, der nach wie vor auf Monopolisten wie Tepco, dem Betreiber des havarierten Atomkraftwerks Fukushima, und eine Rückkehr zum Atomstrom setzt.

Hintergrund für die von der Regierung angestrebte Rückkehr zum Atomstrom sind die in Folge der Katastrophe von Fukushima rasant gestiegenen Energiekosten. Nach der Havarie hatte das Land die Atommeiler vom Netz genommen. Die Lichter gingen in der Hightech-Nation deswegen aber nicht aus. Um die Energielücke zu stopfen, importiert Japan seit Jahren riesige Mengen Gas, Öl und Kohle. „Die Kosten lasten schwer auf der Wirtschaft“, erklärt Martin Schulz, Ökonom am Fujitsu Research Institute.

Als Folge der hohen Energiekosten rutschte Japans Handelsbilanz tief in die roten Zahlen. Deswegen müsse nun auch der Staat verstärkt an Zukunftsstrategien arbeiten. Die geplante teilweise Rückkehr zum Atomstrom werde die Energielücke nicht nachhaltig schließen können. Trotz der Energiekosten steht Japans Wirtschaft unter Abe im internationalen Vergleich recht gut da. Experten gehen von einem Wirtschaftswachstum von 1,5 Prozent aus. Die Firmen-Gewinne seien im Schnitt um 25 Prozent gestiegen, bei den Exportkonzernen wie Toyota seien es sogar 40 Prozent.

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