Negativer Zinssatz: Sparern drohen neue Belastungen

Europäische Zentralbank will, dass Banken mehr Firmenkredite vergeben. Die Zeche könnten die Verbraucher zahlen.

Düsseldorf. Zinsen unter der Teuerungsrate führen nach Expertenberechnung schon jetzt allein bei deutschen Sparern zu Verlusten von jährlich 14 Milliarden Euro. Doch es könnte noch schlimmer kommen — wenn nämlich Gedankenspiele über einen Negativzins Wirklichkeit würden.

Der französische Direktor der Europäischen Zentralbank (EZB), Benoît Coeuré, will diese Möglichkeit nicht ausschließen: „Wir haben Negativzinsen diskutiert, technisch und juristisch durchgespielt. Die EZB ist also bereit.“

Es geht darum, dass die EZB den Einlagenzinssatz für die Geschäftsbanken in den negativen Bereich absenkt. Derzeit liegt dieser Zinssatz bei null Prozent. Bei einem solchen negativen Zinssatz müssten die Geschäftsbanken für das von ihnen bei der EZB geparkte Geld Zinsen bezahlen.

Die dahinter stehende Idee: Während die Banken in Zeiten der Unsicherheit von Euro- und Finanzkrise bei der Kreditvergabe eher zurückhaltend sind, sollen sie so dazu gebracht werden, möglichst wenig Geld bei der EZB zu parken und es als Kredite in den Wirtschaftskreislauf zu pumpen.

Der Negativzins könnte andererseits aber auch dazu führen, dass der Strafzins von den Banken auf die Sparer abgewälzt würde. Bankenverbandspräsident Jürgen Fitschen warnt: „Es wäre ein psychologisch fatales Signal, wenn sich Sparen nicht mehr lohnt.“