Pannen zur Eröffnung Neubaustrecke Berlin-München zum Fahrplanwechsel gestartet

Berlin (dpa) - Premiere mit Pannen: Mit dem regulären Start der Schnellfahrstrecke zwischen Berlin und München hat die Deutsche Bahn die größte Fahrplanumstellung der vergangenen Jahrzehnte verwirklicht.

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Jeder dritte Fernzug bundesweit musste angepasst werden.

„Der erste reguläre ICE von Berlin über die neue Strecke ist eine Minute zu früh in München angekommen. Geplante Ankunft war 11.02 Uhr“, sagte ein Bahnsprecher am Sonntag. Begleitet wurde die Eröffnung der neuen Strecke von zwei Zugdefekten, durch die sich die Fahrt hunderter Fahrgäste um mehrere Stunden verzögerte.

Im Zugverkehr habe der Fahrplanwechsel gut geklappt. „Dieses Wochenende sind zudem mehr Passagiere unterwegs als sonst. In einigen Fernzügen kann es eng werden. Wahrscheinlich wollen sich viele auch die neue ICE-Verbindung anschauen“, sagte der Bahnsprecher. Von Berlin, aber auch Potsdam und Cottbus, beträgt die Zeitersparnis nach München rund 90 Minuten. Der ICE fährt mit bis zu 300 Stundenkilometern durch den Thüringer Wald.

Bahnfahren ist allerdings zum Fahrplanwechsel teurer geworden. Ferntickets zum vollen Preis kosten im Durchschnitt in der zweiten Klasse 1,9 Prozent und in der ersten Klasse 2,9 Prozent mehr. Keine Preisänderung gibt es bei Bahncards 25 und 50 und den „Sparpreis“-Sonderangeboten. Im Regionalverkehr erhöht sich das Preisniveau um 2,3 Prozent. Einzeltickets für Regionalbahnen werden im Durchschnitt 2,4 Prozent teurer.

Auf den 623 Kilometern zwischen Berlin und München über Erfurt fahren die ICE-Züge mit bis zu Tempo 300. Zuletzt wurde der 107 Kilometer lange Abschnitt von Erfurt nach Ebensfeld in Oberfranken gebaut. Der Neu- und Ausbau der Gesamtstrecke kostete rund zehn Milliarden Euro.

Bei der Eröffnungsgala lief es in der Nacht zum Samstag noch nicht so rund. Ein ICE mit rund 200 Ehrengästen und Journalisten erreichte München wegen diverser Pannen auf der Strecke mehr als zwei Stunden zu spät. Am Freitagnachmittag waren zwei ICE-Sonderzüge ohne Verzögerungen im Berliner Hauptbahnhof eingefahren - auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) stieg kurz zu.

Bereits am ersten regulären Betriebstag der neuen Schnellfahrstrecke Berlin-München hat sich ein ICE wegen eines technischen Problems stark verspätet. Der Zug musste deswegen am Sonntag in Nürnberg etwa 20 Minuten lang halten, durfte danach zwar weiterfahren - aber nicht auf der neuen Strecke, wie ein Sprecher der Deutschen Bahn erklärte.

Man habe sich dafür entschieden, den verspäteten ICE auf der alten Strecke weiterfahren zu lassen, um die Hochgeschwindigkeits-Route für nachfolgende Züge freizuhalten, sagte der Sprecher. Er rechnete damit, dass die Fahrgäste dadurch gut zwei Stunden später als geplant in der Hauptstadt ankommen sollten. Eigentlich hätte der Zug in viereinhalb statt wie bisher in sechs Stunden nach Berlin sprinten sollen.