Neuer Chef und neue Rechtsform bei Puma

Herzogenaurach (dpa) - In 18 Jahren hat Jochen Zeitz Puma vom Insolvenzfall auf Platz drei der weltgrößten Sportartikelhersteller geführt. Nun übergibt er den Staffelstab an seinen Nachfolger. Franz Koch ist erst 32 - und gilt trotzdem als erfahrener Stratege.

Zeitz geht als Vorstandsvorsitzender zur Konzernmutter PPR, wo er eine Sport- und Lifestylesparte aufbauen soll. Zugleich wechselte das Unternehmen die Rechtsform: Puma ist nun eine Europäische Aktiengesellschaft und firmiert nicht mehr als Puma AG, sondern als Puma SE.

Die international ausgerichtete Struktur der eingliedrigen SE unterstütze die Weiterentwicklung des Unternehmens durch Synergien mit dem Mehrheitsaktionär Pinault-Printemps-Redoute (PPR), erläuterte Puma. Die neue Struktur ermöglicht es unter anderem, dass Zeitz als Vorsitzender des Puma-Verwaltungsrats auch auf seinem neuen Posten in Paris die Zügel in Herzogenaurach in der Hand behalten kann.

Sein erst 32 Jahre alter Nachfolger könne jedoch im Rahmen des festgelegten Wachstumsplans „völlig frei“ agieren, betonte Zeitz in einem Interview mit der Nachrichtenagentur dpa. Der bislang für die globale Strategie zuständige Koch trage die operative Verantwortung für Marke und Unternehmen. „Und dadurch, dass wir die Strategie für unseren Wachstumsplan bis 2015 ja gemeinsam festgelegt haben, sind viele Dinge schon gemeinschaftlich entschieden worden“, erläuterte Zeitz.

Der 48-Jährige blickte zufrieden zurück auf seine insgesamt 20 Jahre bei Puma. Zwar seien besonders die ersten Jahre hart und oft auch frustrierend gewesen. „Aber insgesamt ist das in der Summe eine sehr positive Erinnerung, und ich möchte da auch kaum einen Tag missen.“

Wegen der neuen Struktur trägt sein Nachfolger nun den Titel „Vorsitzender Geschäftsführender Direktor“. Ihm steht ein Quartett aus vier geschäftsführenden Direktoren zur Seite. Die bisher für Produkte zuständige Melody Harris-Jensbach - eine der wenigen Frauen im Vorstand eines deutschen börsennotierten Unternehmens - scheidet nach Puma-Angaben einvernehmlich aus. Ihr Platz wird bis auf weiteres nicht nachbesetzt.

Die Führungsriege wird sich auch um die Arbeitsbedingungen bei den Zulieferern kümmern müssen. Am Montag war erneut ein Arbeiter in einer kambodschanischen Schuhfabrik ohnmächtig geworden, 49 weitere wurden daraufhin im Krankenhaus untersucht. In der selben Fabrik hatten bereits im April rund 200 Mitarbeiter das Bewusstsein verloren. Sie seien zahlreichen gefährlichen Chemikalien ausgesetzt und machten oft extrem viele Überstunden, hieß es danach in einem von Puma beauftragten Bericht der amerikanischen Organisation Fair Labor Association (FLA). Puma erklärte, das Unternehmen nehme die Vorfälle sehr ernst, habe bereits erste Verbesserungen veranlasst und führe nun Luftmessungen in der Fabrik durch.