Nur keine Experimente bei Lebkuchen, Printe und Co.
Schon im Herbst liegt Weihnachtsgebäck in den Läden. Viele schimpfen — gekauft wird trotzdem.
Düsseldorf. Und sie naschen doch. Angeblich sind die Deutschen genervt, wenn Printe, Dominostein und Lebkuchen schon im September in den Regalen locken. Hardliner fordern sogar ein Verbot des frühen Verkaufs von Weihnachtsartikeln. Aber ein Drittel des Saisongebäckes geht im September und Oktober über die Ladentheke, wie der Alleininhaber der Aachener Lambertz-Gruppe, Hermann Bühlbecker, am Donnerstag in Düsseldorf feststellte. „Die ersten schmecken am besten.“ Entscheidend für den Appetit sei das Wetter. Und das war zum Saisonstart etwas zu warm: Nur ungemütliches, kaltes Herbstwetter ist gutes Printenwetter.
Statistisch verputzt jeder Deutsche zwischen September und Ende Dezember rund 800 Gramm Zimtsterne, Printen, Lebkuchen und Co. Nach Angaben des Bundesverbands der Deutschen Süßwarenindustrie ist diese Menge seit Jahren stabil.
Mittlerweile gebe es spezielle Angebote, gluten- oder lactosefrei, fettreduziert, für Vegetarier und Veganer. Aber grundsätzlich sieht Schneider die klassischen Rezepte ganz weit vorn: „Verbraucher wollen ein Produkt, dass sie schon als Kind kennengelernt haben.“ Das sieht auch Lambertz-Chef Bühlbecker so: Die Verpackung darf sich verändern, aber der Inhalt muss schmecken wie immer.
„Der Verbraucher erwartet nach acht Monaten Pause seinen Dominostein, seine Printe, seinen Spitzkuchen“, sagte der Chef der Lambertz-Gruppe, nach eigenen Angaben Weltmarktführer beim Saisongebäck. Nur keine Experimente bei Lebkuchen und Co, das würde nur irritieren. „Da muss man sehr vorsichtig sein, wenn man meint, variieren zu müssen“, sagte Bühlbecker. Plötzlich Aprikosenmarmelade im Dominostein - geht gar nicht.
Diese Haltung hat sich ausgezahlt: Der Lebkuchenabsatz bescherte der Firmengruppe im Geschäftsjahr, das am 30. Juni 2014 endete, ein Umsatzplus von vier Prozent auf 585 Millionen Euro.