Obermann will Kabelnetzbetreiber Ziggo nach Verkauf verlassen
Utrecht (dpa) - Ex-Telekom-Chef René Obermann hat nur wenige Wochen das Sagen bei seiner neuen Firma gehabt: Der niederländische Kabelnetzbetreiber Ziggo wird vom US-Riesen Liberty Global geschluckt.
Nach dem Zusammenschluss wolle Obermann die Firma verlassen, teilten die Unternehmen mit.
Der 50-Jährige war erst Anfang des Jahres auf den Chefposten bei Ziggo gewechselt. Liberty Global lässt sich die Übernahme knapp sieben Milliarden Euro kosten. Pro Ziggo-Aktie bietet Liberty einen Gegenwert von 34,53 Euro in bar und eigenen Aktien. Der US-Konzern kaufte bereits im vergangenen Jahr einen Anteil von 28,5 Prozent an Ziggo zusammen. Gemeinsam wollen Liberty Global und Ziggo mehr als 90 Prozent aller niederländischen Haushalte erreichen. Obermann und der Rest der Führungsriege stünden einstimmig hinter dem Deal, hieß es.
Liberty Global umwirbt Ziggo schon seit einiger Zeit: Ein voriges Angebot wies das niederländische Unternehmen Mitte Oktober als „unangemessen“ zurück. Die jetzt verkündete Übernahme folgt auf eine Reihe von Zusammenschlüssen in europäischen Telekom-Markt. So kaufte der britische Konzern Vodafone den deutschen Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland. Die Ziggo-Übernahme soll in der zweiten Jahreshälfte abgeschlossen werden.
Liberty Global gehört zum Medienimperium des Texaners John Malone. In Deutschland ist das Unternehmen Eigentümer der Kabelnetzbetreiber UnityMedia und Kabel Baden-Württemberg.
Im vergangenen Jahr hatte Ziggo einen Umsatz von 1,6 Milliarden Euro erwirtschaftet und seinen Gewinn auf 347 Millionen Euro fast verdoppelt.