Weltbild-Mitarbeiter pochen auf Finanzhilfe der Bischöfe
Würzburg (dpa) - Mitarbeiter der existenzbedrohten Verlagsgruppe Weltbild haben bei einem Bischofstreffen in Würzburg für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze demonstriert.
Eine Delegation von schätzungsweise 50 Beschäftigten empfing den Ständigen Rat der Deutschen Bischofskonferenz mit Sprechchören und forderte Unterstützung der kirchlichen Eigentümer.
„Ich will nicht, dass die sich heute einfach aus der Verantwortung stehlen“, rief Betriebsratschef Peter Fitz. Der Münchner Kardinal Reinhard Marx räumte eine Mitverantwortung der katholischen Kirche für die Krise des Unternehmens ein und versicherte, die finanziellen Zusagen einzuhalten.
„Wir stehen zu unserer Verantwortung“, sagte Marx, der sich gemeinsam mit dem Augsburger Bischof Konrad Zdarsa den Demonstranten stellte. „Die 65 Millionen Euro, die wir versprochen haben, zu denen stehen wir auch. Jedenfalls wir beide werden uns dafür einsetzen.“
Die deutschen Diözesanbischöfe wollten sich am Montagnachmittag bei ihrem Arbeitstreffen mit dem Thema Weltbild beschäftigen. Das Unternehmen hatte nach langer Krise vor gut zwei Wochen Insolvenzantrag gestellt, weil die kirchlichen Eigentümer - darunter zwölf katholische Bistümer - den Geldhahn zugedreht hatten. Schon damals hatten die Bischöfe aber angekündigt, die zuvor für die Sanierung zugesagten 65 Millionen Euro trotzdem zuzuschießen.
Fitz forderte die Bischöfe auf, diese Zusage einzuhalten. „Aus unserer Sicht ist das Wichtigste jetzt für die Zukunft der Arbeitsplätze, dafür zu sorgen, dass die Geschäfte weitergehen“, betonte Marx.
Die Bistümer Augsburg und München-Freising hatten in der vergangenen Woche schon 35 Millionen Euro bereitgestellt. Gewerkschafter äußerten sich irritiert darüber, dass ein großer Teil dieser Hilfen an die Buchhandelskette Hugendubel gehen soll, die mit Weltbild mehr als 300 Filialen betreibt. „Jetzt versucht man, sich aus der Verantwortung zu stehlen und möglichst billig davonzukommen“, kritisierte Betriebsratschef Fitz. „Macht endlich den Klingelbeutel auf“, forderte Verdi-Sekretär Thomas Gürlebeck.