Oetker Gruppe steigert Umsatz auf fast elf Milliarden Euro
Bielefeld (dpa) - Spektakulär geht es selten bei den Oetkers zu. Der Familienkonzern wächst leise vor sich hin. Und er würde gerne noch mehr wachsen, wenn denn attraktive Übernahmekandidaten zu haben wären.
Mit Schiffen, Pizzen und Pudding hat der Oetker-Konzern seinen Umsatz im vergangenen Jahr kräftig gesteigert. 2012 legten die Erlöse um 9,3 Prozent auf knapp 11 Milliarden Euro zu, sagte Konzernchef Richard Oetker am Dienstag in Bielefeld. Jeden zweiten Euro (5,46 Mrd Euro) setzte das Familienunternehmen mit der Reederei Hamburg Süd um. Deutliche Zuwächse erzielte auch der Nahrungsmittelbereich (2,1 Mrd Euro), an der Spitze Dr. Oetker.
Ein kleines Plus gab es bei der Sektkellerei Henkell und Deutschlands größter Brauereigruppe Radeberger. Das Bankhaus Lampe steigerte die Bilanzsumme leicht auf 3,1 Milliarden Euro. Der Auslandsanteil am Umsatz stieg auf 68,2 Prozent (Vorjahr 66,3 Prozent). Kursbereinigt und ohne Zukäufe betrug das Umsatzplus lediglich 4,6 Prozent (Vorjahr 7,7 Prozent).
Der scheidende Finanzchef Ernst F. Schröder bekräftigte das Ziel, den Umsatz der Gruppe innerhalb von zehn Jahren zu verdoppeln. „In der Vergangenheit wurde im Durchschnitt die Hälfte des Wachstums mit Akquisitionen erzielt.“ Wenn es weniger Zukäufe gebe, wachse die Gruppe auch langsamer.
„Wir wünschen uns mehr Dynamik“, sagte Schröder, der seinen Posten 2014 an den bisherigen Radeberger-Chef Albert Christmann abgibt. In den vergangenen Jahren habe es allerdings wenig Bewegung auf dem Markt gegeben. Unternehmen würden nicht verkauft, weil die Verkäufer ihr Geld kaum vernünftig anlegen könnten.
Inzwischen hat Oetker mehr als eine Milliarde Euro in der Kasse. Das seien 35 Millionen Euro mehr als die Summe der Verbindlichkeiten, sagte Schröder. Dazu hat auch der Verkauf des 25,8-Prozent-Anteils am Douglas-Konzern beigetragen.
Zum Gewinn werden traditionell keine konkreten Angaben gemacht. Das Ergebnis sei zufriedenstellend, sagte Schröder. Die Zahl der Beschäftigten bei den 400 Unternehmen der Gruppe stieg leicht auf 26 400, der weitaus größte Teil mit 11 750 im Nahrungsmittelbereich.
Zu den Verhandlungen über eine Fusion mit der Reederei Hapag Lloyd wollte sich die Konzernspitze nicht äußern. Die im Dezember 2012 begonnenen Verhandlungen seien im März ergebnislos abgebrochen worden, sagte Richard Oetker. „Ob und wann die Gespräche wieder aufgenommen werden, ist derzeit nicht abzusehen.“ Zu den Gründen wollte er nichts sagen. Derzeit gebe es keine Gespräche.