Opec rechnet mit Ende des Schieferöl-Booms in den USA
Berlin/München (dpa) - Die Opec rechnet damit, dass der Schieferöl-Boom in den USA schon in wenigen Jahren wieder abflauen wird.
„An vielen Bohrorten gehen die Förderraten schon jetzt stark zurück, mitunter um 60 Prozent binnen eines Jahres“, sagte der Generalsekräter der Organisation Erdöl-exportierender Länder (Opec), Abdallah Salem El-Badri, der Wirtschaftszeitung „Euro am Sonntag“.
Die nordamerikanische Schieferölausbeute werde demnach bis 2018 auf knapp fünf Millionen Barrel pro Tag ansteigen, danach aber zurückgehen. Demgegenüber werde die Opec-Förderung bis 2035 um zehn Millionen Barrel pro Tag auf insgesamt 47 Millionen Barrel pro Tag steigen, prognostizierte Salem El-Badri.
Die USA hatten im Oktober zum ersten Mal seit fast zwei Jahrzehnten wieder mehr Erdöl gefördert als aus anderen Ländern eingeführt wurde. Die heimische Ölproduktion befand sich vergangenen Monat auf dem höchsten Stand seit 24 Jahren, hatte der Sprecher des Weißen Hauses, Jay Carney, Mitte November gesagt. Die Ölimporte seien dagegen auf dem tiefsten Stand seit 17 Jahren. Den Boom bei Öl und Gas ermöglichen neue Energie-Fördermethoden wie das umstrittene Fracking.
Nach früheren Angaben der Internationalen Energieagentur (IEA) werden die USA 2015 die Rolle des global führenden Erdölproduzenten übernehmen. In den nächsten 15 bis 20 Jahren könnten sich die USA von Importen ganz unabhängig machen. Damit dürfte auch die bisherige Abhängigkeit der USA von den Energielieferungen aus den arabischen Golfstaaten Vergangenheit sein.
In Deutschland haben sich Union und SPD bei den Koalitionsverhandlungen darauf verständigt, die Förderung mittels Fracking so lange zu untersagen, bis klar ist, ob die Methode das Grundwasser gefährdet.