Paketboten sind im Weihnachtsstress

Online-Portale machen Milliardenumsatz zum Fest. Lieferfirmen profitieren.

Köln. „Jetzt kaufen“. Diesen Mausklick werden die deutschen Verbraucher in den kommenden Wochen millionenfach tätigen ein Weihnachtsgeschenk für die Liebsten — aus dem Netz. Der digitale Kaufrausch stimmt Onlinehändler froh und bringt die Paketzusteller ins Schwitzen. Rund 8,5 Milliarden Euro Umsatz, schätzt der Handelsverband Deutschland (HDE), werden die Verbraucher in diesem Jahr für Weihnachtsgeschenke im Internet ausgeben.

Von dem Kuchen wollen sich auch jene ein Stück abschneiden, ohne die der blühende elektronische Handel gar nicht denkbar wäre: Die Paketzusteller. „Der E-Commerce boomt, weil wir die Infrastruktur zur Verfügung stellen“, sagt der Brief-Chef der Deutschen Post DHL, Jürgen Gerdes. Seit Jahren schon gehört der Kurier-, Express- und Paketmarkt — kurz KEP genannt — zu den boomenden Branchen der deutschen Wirtschaft. Zwischen 2000 und 2012 wuchs der Bereich nach einer Marktanalyse des Bundesverbandes Internationaler Express- und Kurierdienste (Biek) um 55 Prozent auf 15,5 Milliarden Euro.

Davon entfiel im vergangenen Jahr gut die Hälfte auf das Paketgeschäft. Was das heißt, bekommen Paketzusteller in den letzten Wochen des Jahres zu spüren. Die Zustellung zur Weihnachtszeit ist ein Knochenjob, wenn an sieben Tagen in der Woche kiloschwere Pakete in Hausflure und Etagen geschleppt werden müssen.

Im Paketzentrum Eifeltor im Kölner Süden herrscht derzeit Hochbetrieb: Bänder surren, Paket für Paket wird aufgelegt, automatisch gelesen, umgelenkt und auf die nächste Ebene befördert. Bis zu 28 000 Sendungen pro Stunde können hier für die Weiterbeförderung sortiert werden. Wie für alle Logistiker gehört die Vorweihnachtszeit für DHL zur wichtigsten Geschäftssaison des Jahres. Denn es geht nicht nur um die Beförderung von doppelten Paketmengen, sondern auch darum, die Kunden nicht zu vergraulen. Sprich: Mehr Hände werden benötigt. So bietet die Post rund 5000 Menschen vorübergehend einen Job — als flexibler Puffer zur Abfederung für Mengenschwankungen.

Wettbewerber Hermes spricht von 5000 zusätzlichen Zustellern, die meist von Zeitarbeitsfirmen kommen. Anders als bei der Post arbeiten Hermes, DPD, GLS & Co auf der Endstufe der Zustellung meist mit lokalen und regionalen Subunternehmen. So bleibt unklar, wie viele Menschen in der gesamten Branche überhaupt arbeiten. Der Branchenverband Biek spricht von 200 000 Beschäftigten, ohne die Deutsche Post.