Firmen hinken bei Sepa hinterher

Vorstand der Bundesbank warnt vor Liquiditätsengpässen. Gehälter könnten nicht rechtzeitig gezahlt werden.

Frankfurt. 72 Tage vor dem Start sind deutsche Unternehmen aus Sicht der Bundesbank noch immer unzureichend auf das europäische Zahlungssystem Sepa vorbereitet. „Bei Sepa muss nun der Endspurt beginnen, denn am 1. Februar 2014 müssen die Zahlungen der Wirtschaftsunternehmen im Sepa-Format erfolgen“, sagte Bundesbank-Vorstandsmitglied Carl-Ludwig Thiele bei der „Euro Finance Week“ in Frankfurt.

Wer sich nicht vorbereite, gehe erhebliche Risiken für die Abwicklung von Zahlungen ein. Das könne zu kurzfristigen Liquiditätsengpässen führen, warnte Thiele. So könnten Zahlungen von Gehältern und anderen Leistungen nicht mehr rechtzeitig abgewickelt werden, wenn die Zahlungsdaten nicht im Sepa-Format bei der Bank eingereicht werden.

Vom 1. Februar an dürfen Kreditinstitute Lastschriften und Überweisungen von Unternehmen und Vereinen in Euro nur noch im Sepa-Format mit der internationalen Kontonummer IBAN verwenden — auch innerhalb eines Landes. Für Überweisungen von Verbrauchern gilt eine Frist bis Februar 2016.

Ziel der Umstellung ist, dass Überweisungen ins Ausland schneller und billiger werden: Bankgeschäfte sollen binnen eines Arbeitstages abgewickelt werden. Die Gesamtzahl aller Überweisungen und Lastschriften im Euroraum liege pro Arbeitstag bei gut 140 Millionen, sagte Thiele: „Der deutsche Anteil ist daran mit fast 60 Millionen Zahlungen immens, er liegt bei knapp 43 Prozent.“

Obwohl die Zeit bis zur Umstellung schwindet, wird das Sepa-Zahlverfahren („Single Euro Payments Area“) in Deutschland bisher kaum genutzt. Im Oktober lag der Anteil der Sepa-Überweisungen bei nur 20,9 Prozent — gegenüber 13,9 Prozent im dritten Quartal. „Es müssen also von den arbeitstäglich abgewickelten 24,6 Millionen Überweisungen noch 19,4 Millionen Stück auf Sepa umgestellt werden“, sagte Thiele. dpa