Preisdiktat beim Benzin?

Das Bundeskartellamt vermutet ein Oligopol — wenige Anbieter bestimmen den Markt.

Düsseldorf. Das Bundeskartellamt vermutet, dass im Benzinmarkt wenige Anbieter das Preisgeschehen zum Schaden der Verbraucher diktieren. „Wir gehen davon aus, dass die Sektoruntersuchung am Ende unsere Schlussfolgerungen zu einem marktbeherrschenden Oligopol für die Branche untermauert“, sagte Kartellamtspräsident Andreas Mundt dem „Handelsblatt“.

Mit einem Oligopol meinen Wirtschaftsexperten einen Markt, der von wenigen Anbietern bestimmt wird — im Gegensatz zu einem Monopol, bei dem es lediglich einen einzigen Anbieter gibt. Das Kartellamt nimmt seit mehr als zwei Jahren den Tankstellenmarkt genau unter die Lupe und hat diese Untersuchung vor einigen Monaten vertieft.

Im Detail geht es früheren Angaben zufolge unter anderem darum, ob es immer dieselben Unternehmen sind, die bei Preiserhöhungen vorpreschen.

Eine Frage ist auch, ob es Anhaltspunkte dafür gibt, dass der Benzinpreis oft mehrfach an einem Tag rasant steigt, aber nur ganz langsam wieder sinkt. Untersucht werden die Preisbewegungen an der Zapfsäule an jeweils 100 Tankstellen in den vier Modellregionen Hamburg, Köln, Leipzig und München.

Auf die Frage, ob diese Untersuchung zu Verfahren gegen die Mineralölanbieter führen werde, sagte Mundt den weiteren Angaben zufolge: „Ich halte dies nicht für ausgeschlossen.“