Probleme in Türkei schwächen Flughafengeschäft bei Fraport

Frankfurt/Main (dpa) - Die Furcht der Touristen vor weiteren Terroranschlägen trübt die Geschäftsaussichten des Frankfurter Flughafenbetreibers Fraport.

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Nach teils kräftigen Zuwächsen im vergangenen Jahr rechnet der MDax-Konzern für 2016 nur mit einem Passagierwachstum zwischen 1 und 3 Prozent, wie das Unternehmen zur Bilanzvorlage mitteilte.

Umsatz und Gewinn werden nach der Prognose im laufenden Jahr kaum noch steigen. Als Grund nannte Fraport-Chef Stefan Schulte vor allem die Buchungszurückhaltung für Flüge in die Türkei und einen deutlich niedrigeren Ergebnisbeitrag aus der Flughafenbeteiligung in Antalya, wo vor allem die zahlungskräftigen russischen Gäste ausbleiben. „Es hat im Süden/Südwesten der Türkei keine Anschläge gegeben. Es gibt keinen Grund, dort nicht zu buchen“, erklärte Schulte. Gleichwohl gebe es aktuell Rückgänge von bis zu 30 Prozent. Flugzeuge würden auf andere Ziele etwa in Spanien, Italien und Griechenland umdisponiert.

Dank wachsender Passagierzahlen am Heimatdrehkreuz Frankfurt und im peruanischen Lima hat Fraport 2015 mehr verdient. Besonders die Flughafen-Shops und steigende Parkplatzeinnahmen spülten mehr Geld in die Kasse. So stieg der Umsatz des Konzerns um 8,4 Prozent auf 2,58 Milliarden Euro. 2016 sollen die Erlöse 2,65 Milliarden erreichen. Der Gewinn legte 2015 um 17,8 Prozent auf 276,5 Millionen Euro zu und soll 2016 ähnlich hoch ausfallen. Die im vergangenen Jahr erhöhte Dividende will Fraport bei 1,35 Euro belassen.

Ohne die Streiks beim Hauptkunden Lufthansa hätte die Bilanz besser ausgesehen. Rund 800 000 Passagiere fehlten in den Terminals und den dort platzierten Shops, mit deren Hilfe Fraport einen Großteil des Umsatzes macht. Pro Passagier blieben 3,62 Euro Einzelhandelsgewinn (+5,5 Prozent) beim Flughafenbetreiber hängen. Das Frachtaufkommen fiel wegen des schwachen Welthandels im Jahresvergleich um 2,6 Prozent auf 2,1 Millionen Tonnen.

Die Prognose versteht sich ohne die 14 Regionalflughäfen in Griechenland, deren Betrieb Fraport in diesem Jahr endgültig übernehmen will. Noch stehen rechtliche Überprüfungen des auf 40 Jahre laufenden Konzessionsvertrags und die abschließende Zustimmung durch das griechische Parlament aus. Angepeilt sei der 1. November, es könne aber auch bis zum Jahresende dauern, sagte Schulte. Die Zahlung der vereinbarten Konzessionssumme von 1,2 Milliarden Euro stelle Fraport nicht vor Probleme.

Auf den griechischen Inseln sei das Engagement der Fraport sehr willkommen, sagte Schulte. Es gebe dort lange Wartezeiten und technische Mängel. Es seien dringend Investitionen notwendig. „Wir glauben, dass wir einen großen Mehrwert für Griechenland bringen können“, sagte Schulte. Das Unternehmen prüft zudem die Teilnahme an Ausschreibungen in Brasilien und Bulgarien.