Q-Cells soll verkauft werden
Bitterfeld-Wolfen (dpa) - Das insolvente Solarunternehmen Q-Cells soll an einen oder mehrere Investoren verkauft werden. Es werde beabsichtigt, damit Q-Cells zu sanieren, teilte der vorläufige Insolvenzverwalter des Unternehmens aus Bitterfeld-Wolfen am Montag mit.
„Unser Ziel ist es, möglichst große Teile von Q-Cells und der Arbeitsplätze zu retten“, sagte der Rechtsanwalt Henning Schorisch von der Kanzlei Winberg Wilhelm in Halle. Mit der weltweiten Suche nach Investoren sei das Frankfurter Büro der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Deloitte beauftragt worden. Zudem werde an alternativen Sanierungslösungen unter Einbeziehung der Gläubiger gesucht.
Die Belegschaft sei trotz der Verunsicherung angesichts der angemeldeten Insolvenz hochmotiviert. „Alle ziehen an einem Strang“, sagte Schorisch. Nach bisherigen Angaben soll am 1. Juli das Insolvenzverfahren gegen Q-Cells offiziell eröffnet werden. „Die kommenden Wochen werden nun zeigen, wie groß das Investoreninteresse ist“, sagte Schorisch. Es hätten sich bereits eine Reihe von Interessenten bei ihm gemeldet. Darunter seien in- und ausländische Unternehmen, Finanz- und strategische Investoren.
Der ehemals weltweit größte Solarzellenhersteller Q-Cells hatte nach tiefroten Zahlen und einem Rechtsstreit mit Gläubigern am 3. April beim Dessauer Amtsgericht die Insolvenz beantragt. Betroffen sind den Angaben zufolge rund 1300 Mitarbeiter am Stammsitz von Q-Cells. Im gesamten Konzern gibt es weltweit rund 2200 Beschäftigte, davon 500 in Malaysia.
Die Produktion sei bei Q-Cells wieder angelaufen. „Eine Ausweitung auf den vollen Vier-Schicht-Betrieb an sieben Tagen in der Woche steht bevor“, sagte Schorisch. Dazu sollen Mitarbeiter aus der Solarzellen- in die Solarmodulproduktion wechseln. Zudem werde die Möglichkeit geprüft, Mitarbeiter der Tochterfirma Solibro in der Zellproduktion einzusetzen, um Engpässe zu schließen. Zum Zeitpunkt der Insolvenzanmeldung seien die Lager von Q-Cells leer gewesen. Ziel sei, dass Q-Cells trotz des Insolvenzverfahrens von der beginnenden Solar-Saison am Bau profitieren könne.
Q-Cells hatte einen Kapital- und Schuldenschnitt geplant, um die drohende Insolvenz zu verhindern, diesen aber wegen rechtlicher Bedenken aufgegeben. Mehrere namhafte deutsche Solarunternehmen sind in den vergangenen Monaten in die Pleite geschlittert.
Zuletzt hatte der US-Konzern First Solar angekündigt, seine Produktionsstätte in Frankfurt (Oder) zu schließen, rund 2000 Jobs in der Region stehen auf dem Spiel. Als Gründe für die Misere in der Branche gelten Überkapazitäten, Billigkonkurrenz aus China und die Kürzungen der Solarförderung in Deutschland.