Raucher steigen zunehmend auf Drehtabak um
Wiesbaden (dpa) - Deutschlands Raucher schauen aufs Geld: Anstatt zur Zigarette aus der Schachtel greifen sie immer häufiger zum billigeren Drehtabak. Wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte, wurden im dritten Quartal 3,7 Prozent weniger Zigaretten versteuert als vor einem Jahr.
Bei Feinschnitt verzeichneten die Statistiker dagegen ein Plus von 12,2 Prozent. Insgesamt stieg der Tabakabsatz leicht an. „Das Preisbewusstsein bei den Kunden wird immer ausgeprägter“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Deutschen Rauchtabakindustrie (VdR), Franz Peter Marx. Inzwischen mischten auch große Konzerne wie Philipp Morris, Reemtsma und British American Tobacco auf dem Markt für losen Tabak mit. Durch mehr Werbung und neue Produkte werde das Interesse der Kunden verstärkt auf Feinschnitte gelenkt.
Die Freude am Rauchen lassen sich die Deutschen aber auch von höheren Preisen nicht verderben. Insgesamt wurden im dritten Quartal Tabakwaren im Verkaufswert von 6,5 Milliarden Euro versteuert. Das entspricht einem Plus von 58 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahresquartal. Der Absatz von Zigarren und Zigarillos sank in diesem Zeitraum um 8,8 Prozent, für Pfeifentabak bezogen Händler und Hersteller 2,2 Prozent mehr Steuerzeichen.
Für den Fiskus sind die Raucher weiterhin eine lukrative Geldquelle. 3,8 Milliarden Euro Steuereinnahmen flossen im dritten Quartal an den deutschen Staat. Das ist ein leichtes Plus von 0,1 Prozent. Die nächste Stufe der 2010 beschlossenen Tabaksteuererhöhung tritt am 1. Januar 2013 in Kraft. Von einer Packung mit 19 Zigaretten für fünf Euro muss die Zigarettenindustrie im kommenden Jahr 2,88 Euro statt wie derzeit 2,85 Euro Tabaksteuer an den Staat abführen. Dazu kommt noch die Umsatzsteuer von derzeit 19 Prozent.