Reisebranche vor Rekordjahr
Auf der ITB präsentieren sich ab Mittwoch 11.000 Aussteller.
Berlin. Die deutsche Reisebranche nimmt in der neuen Saison Kurs auf Rekordumsätze. „2011 wird sicherlich ein Spitzenjahr“, sagte Klaus Laepple, der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW), am Dienstag im Vorfeld der weltgrößten Reisemesse ITB.
Von Mittwoch bis Sonntag präsentieren sich in Berlin mehr als 11.000 Aussteller aus 188 Ländern — darunter auch Ziele wie Ägypten und Tunesien, die noch ganz im Zeichen der Revolution stehen.
Die Unruhen in der arabischen Welt machen der Branche bislang nur wenig Sorgen. Die Vorausbuchungen insgesamt lägen deutlich über dem Vorjahreswert sagte der Präsident des Deutschen Reiseverbands (DRV), Jürgen Büchy. Reisen nach Ägypten und Tunesien seien nach den Aufständen wieder möglich, die Buchungen dorthin zögen wieder an.
Auch die steigenden Ölpreise seien noch kein Problem, sagte Büchy. „Wir sehen keine Gefahr, dass der Urlaubsmarkt einbricht.“
Zuwächse erwartet der BTW im Gastgewerbe, wo nach 60 Milliarden Euro Umsatz 2010 ein Plus von 1,5 bis 2 Prozent möglich sei. Im Luftverkehr könne nach 190 Millionen Passagieren im Vorjahr die Marke von 200 Millionen geknackt werden. Bei Autoreisen sei ein Plus von drei bis fünf Prozent denkbar, sagte BTW-Präsident Laepple. „Wir werden das bisherige Spitzenjahr 2008 in nahezu allen Bereichen übertreffen.“
Nach der tiefen Wirtschaftskrise 2009 hatte die Reisebranche im vergangenen Jahr wieder zugelegt. Ganz im Trend liegen Städte- und Kulturreisen sowie Wellness- und Gesundheitsangebote.
Deutschland sei inzwischen hinter Spanien das zweitbeliebteste Reiseziel der Europäer. Ausländer ziehe es vor allem in die Großstädte, sagte Laepple und forderte, dass Politik und Unternehmen sich bemühen, auch Gäste auf das Land zu locken.
Partnerland der ITB ist in diesem Jahr Polen, das auf der Messe den Startschuss zu einer groß angelegten Werbekampagne gibt. Damit will Polen auf die künftige EU-Ratspräsidentschaft und auf sich als Gastgeber der Fußball-Europameisterschaft 2012 aufmerksam machen.