Rekordfahrt an der Wall Street geht weiter
New York (dpa) - Die Rekordfahrt an den US-Börsen hat sich am Dienstag fortgesetzt. Nach einem Auf und Ab im frühen Handelsverlauf kamen neue positive Aufwärtsimpulse, nachdem sich zwei Topnotenbanker zur ultralockeren Geldpolitik der Fed geäußert hatten.
Zudem sieht der oberste Investmentstratege Goldman Sachs, David Kostin, die Aktienmarktrally noch mindestens zweieinhalb Jahre andauern. Der Dow Jones Industrial, der bereits nach starken Quartalszahlen von Home Depot erstmals in seiner 117-jährigen Geschichte kurz über 15 400 Punkte gesprungen war, hielt sich bis kurz vor Handelsschluss über dieser Marke. Dann bröckelte das Plus im Leitindex etwas ab und er schloss mit einem Aufschlag von 0,34 Prozent auf 15 387,58 Punkten.
Der breit gefasste S&P-500-Index, dem Kostin bis Ende 2015 einen Anstieg auf 2100 Punkten prophezeit, schloss mit plus 0,17 Prozent bei 1669,16 Punkten. Auch er hatte zeitweise erneut ein Rekordhoch markiert. Der Nasdaq 100 rückte um 0,18 Prozent auf 3026,45 Punkte vor.
Der New Yorker Notenbank-Präsident und Vize-Präsident des Offenmarktausschusses, William Dudley, sagte dass die Fed die Geschwindigkeit der Anleihekäufe je nach der Wirtschaftserwartung drosseln, aber auch steigern könne. Aktuell sei er unsicher in welche Richtung es gehen werde. Nach Meinung von James Bullard, dem Chef der regionalen Notenbank von St. Louis, sind die massiven Staatsanleihekäufe derzeit die „beste verfügbare Option“, um die Wirtschaft anzuschieben. Das Programm sei bislang effektiv gewesen und solle zunächst fortgesetzt werden.
Dank des anziehenden US-Immobilienmarktes hatte die Baumarktkette Home Depot im abgelaufenen Geschäftsquartal bei Umsatz und Gewinn überraschend gut abgeschnitten und erwartet auch deutlich mehr Gewinn im laufenden Geschäftsjahr. Die Aktie gewann nach den Zahlen als einer der Favoriten im Dow 2,54 Prozent auf 78,71 US-Dollar.
Die Papiere von JPMorgan legten im Leitindex um 1,40 Prozent zu. Während der Aktionärsversammlung konnten sich die Kritiker von Vorstandschef Jamie Dimon nicht durchsetzen, so dass dieser weiter in doppelter Rolle die US-Bank führen darf. Mehrere Investmentfonds hatten es sich zum Ziel gesetzt, dass Dimon seinen Posten als Verwaltungsratsvorsitzender abgeben muss. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf einen Insider berichtete, soll Dimon allerdings für den Fall einer Abstimmungsniederlage mit seinem Abschied von der Konzernspitze gedroht haben.
Steuerdiskussionen belasteten die Anteilsscheine von Apple mit minus 0,70 Prozent. Der Konzern hat nach Untersuchungen des US-Senats durch ein komplexes Netz an Auslandsfirmen Milliarden Dollar an Steuerzahlungen in den USA und anderen Ländern vermieden. Derweil wies die Regierung in Dublin Vorwürfe zurück, für die niedrigen Steuersätze der irischen Apple-Firmen verantwortlich zu sein. Politiker und Steuerexperten verteidigten allerdings den Konzern. So bezeichnete der republikanische Senator Rand Paul die Vorladung von Apple-Chef Tim Cook in Sachen Steuern als Fehler. Ein Steuerexperte sagte, dass alles legal sei und Apple zudem nicht so aggressiv vorgehe wie andere.
Der Euro übersprang im US-Handel wieder die Marke 1,29 US-Dollar und kostete zum Börsenschluss 1,2908 Dollar. Am Anleihemarkt stiegen richtungweisende zehnjährige Anleihen um 8/32 Punkte auf 98 9/32 Punkte und rentierten mit 1,94 Prozent.