Vodafone mit Umsatzrückgang - langfristig zuversichtlich
London (dpa) - Der britische Mobilfunker Vodafone hat im vergangenen Geschäftsjahr (Ende März) einen spürbaren Umsatzrückgang verbucht.
Wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte, schrumpften die Erlöse um 4,2 Prozent auf 44,4 Milliarden britische Pfund (52,5 Mrd Euro). Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen sank um 3,1 Prozent auf 13,3 Milliarden Pfund. Vodafone ist einer der größten Mobilfunker der Welt. In Großbritannien und Deutschland ist das Unternehmen die Nummer zwei.
Für das laufende Jahr rechnet das Unternehmen mit Gegenwind von der Konkurrenz und den Regulierern. Im operativen Geschäft kämpft Vodafone-Chef Vittorio Colao angesichts der Schuldenkrise in weiten Teilen Europas gegen Rückgänge.
Daher streicht er in den Stammmärkten Stellen und Kosten. Jüngst hatte Vodafone sogar 7,7 Milliarden Pfund auf die Aktivitäten in Spanien und Italien abgeschrieben. In Deutschland und Spanien setzt Colao nun auf Netz-Kooperationen mit der Konkurrenz. Zudem baut Vodafone in Spanien und Portugal ein Glasfasernetz.
„Bei unseren langfristigen Aussichten bleibe ich sehr zuversichtlich, denn der Appetit der Kunden auf Hochgeschwindigkeits-Datenübertragung wächst stetig, und Konzerne versuchen, Mobilität in ihre Unternehmensstrategie einzubauen“, sagte Colao.
Mit Blick auf die US-Beteiligung Verizon Wireless will Vodafone die 2,1 Milliarden Pfund schwere Dividende daraus nicht an die Aktionäre weiterreichen. Angesichts kontinuierlicher Rückgänge im Europageschäft soll das Geld im Unternehmen bleiben, hieß es. Die Ausschüttung ihrer 45-prozentigen US-Beteiligung läuft nächsten Monat ein. Bisher hatten die Briten ihre Aktionäre an dem Geldsegen beteiligt. An der Londoner Börse stieg die Vodafone-Aktie leicht.
Verizon Wireless ist der hochprofitable US-Mobilfunk-Marktführer. Mehrheitseigener Verizon möchte die Ertragsperle gern vollständig übernehmen. Auf einer Investorenkonferenz ließen die Amerikaner durchblicken, sie hielten 100 Milliarden Dollar für angemessen, um die Briten herauszukaufen. Vodafone, so wird kolportiert, will erheblich mehr.