Studie: Bargeld kostet im Schnitt rund 150 Euro im Jahr
Frankfurt/Main (dpa) - Das in Deutschland beliebte Bargeld kostet die Bundesbürger einer Studie zufolge Jahr für Jahr Milliarden.
Insgesamt müssten Handel, Banken und Verbraucher pro Jahr rund 12,5 Milliarden Euro für die Versorgung mit Scheinen und Münzen aufwenden.
Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Steinbeis-Hochschule Berlin, die am Dienstag auf Einladung des Kreditkartenanbieters Mastercard in Frankfurt vorgestellt wurde.
Die volkswirtschaftlichen Kosten - also abzüglich von Erträgen der Bundesbank für die Bereitstellung von Banknoten - lägen bei mehr als acht Milliarden Euro, erklärte Studienautor Jens Kleine. Im Schnitt koste das Bargeldsystem rund 150 Euro pro Bundesbürger.
Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele erklärte: „Die Bundesbank kann die genannten Zahlen weder bestätigen noch nachvollziehen. Es gibt für Deutschland derzeit keine belastbaren Kostendaten.“ Die Notenbank habe dazu eine eigene Studie in Auftrag gegeben, die noch nicht abgeschlossen sei.
Die Studienautoren berücksichtigten Kosten für Transport, Bereitstellung von Bargeld an Kassen und in Geldautomaten ebenso wie entgangene Zinsgewinne für Verbraucher, die ihr Bargeld lieber im Portemonnaie als auf der Bank haben.
Die Analyse zeige, „dass Bargeld bei weitem nicht immer das kostengünstigste Zahlungsmittel“ sei, heißt es in der Untersuchung: „So liegen die volkswirtschaftlichen Gesamtkosten des kartenbasierten Zahlungsverkehrssystems bei etwa 800 Millionen Euro und damit deutlich unter denen des Bargeldsystem.“
Bargeld sei volkswirtschaftlich nur für Beträge unter 6,20 Euro günstiger als Kartenzahlung, erläuterte Kleine: „Volkswirtschaftlich ist es besser, eine geringere Bargeldquote zu haben.“
Die Studie basiert auf Sekundärquellen und Experteninterviews sowie speziell im Rahmen der Untersuchung durchgeführter Fallstudien. Mastercard betonte, das Unternehmen habe weder an der Studie mitgewirkt noch Einfluss auf die Ergebnisse genommen.