Rekordjagd treibt Dax erstmals über 11.900 Punkte
Frankfurt/Main (dpa) - Das gigantische Anleihekaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB) hat den Dax erstmals über die Marke von 11.900 Punkte getrieben.
Der anhaltende Optimismus der Anleger bescherte dem deutschen Leitindex zugleich die neunte Gewinnwoche in Folge. Die Wochenbilanz weist ein Plus von 3,04 Prozent aus. Der Dax schloss 0,87 Prozent höher bei 11.901,61 Punkten. Die Bestmarke liegt nun bei 11 903,33 Punkten. Seit Jahresbeginn hat er gut 20 Prozent gewonnen. Der Index der mittelgroßen Werte MDax stieg um 0,85 Prozent auf das Rekordhoch von 20 857,59 Punkte. Der TecDax legte um 0,82 Prozent auf 1656,25 Punkte zu.
Triebfeder der Rekordjagd am deutschen Aktienmarkt ist neben der sehr lockeren Geldpolitik der EZB der Kursverfall des Euro. Er hilft der Exportwirtschaft und schiebt auch von dieser Seite her die Börsen weiter an. Die Gemeinschaftswährung war kurz unter 1,05 US-Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit Anfang 2003 gefallen. Zuletzt wurde der Euro bei 1,0511 Dollar gehandelt.
Damit trotzten die wichtigsten deutschen Indizes den deutlichen Verlusten an der Wall Street. Die europäischen Märkte emanzipierten sich allmählich von den USA, schrieben die Analysten der Privatbank M.M.Warburg & Co.
Allerdings sei der deutsche Aktienmarkt reif für eine Konsolidierung, sagte Marktexperte Uwe Eilers von der Geneon Vermögensmanagement AG. In den nächsten drei Wochen erwartet er fallende Kurse. „Neben der Tatsache, dass der Aktienmarkt kurzfristig überkauft ist, könnten auch die Osterfeiertage und die damit zusammenhängende Ferienzeit die Aktivitäten ein wenig bremsen.“
Unter den Einzelwerten im Dax waren die Anteilsscheine der Commerzbank Favorit mit plus 4,92 Prozent auf 12,585 Euro. Ihnen kam die Beilegung von Rechtsstreitigkeiten in den USA zugute.
Die Hoffnung auf steigende Portopreise lieferte den Aktien der Deutschen Post Impulse. Die Titel kletterten um 1,39 Prozent nach oben, nachdem sie die Rally dieser Woche nicht mitgemacht hatten. Wie das Magazin „Spiegel“ vorab unter Verweis auf einen Referentenentwurf des Bundeswirtschaftsministeriums berichtet hatte, wird eine Änderung der Entgelt- und Regulierungspraxis im Briefmarkt geplant.
Der EuroStoxx 50 gewann 0,41 Prozent auf 3656,21 Punkte. Auch der CAC-40-Index in Paris legte moderat zu, während der FTSE-100-Index in London etwas nachgab. An der New Yorker Wall Street büßte der Dow Jones Industrial zum Handelsschluss in Europa rund 1 Prozent ein.
Im Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,13 Prozent am Vortag auf 0,19 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,10 Prozent auf 140,46 Punkte. Der Bund Future verlor 0,03 Prozent auf 157,93 Punkte. Den Referenzkurs für einen Euro setzte die EZB auf 1,0572 (Donnerstag: 1,0613) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9459 (0,9422) Euro.