Rekordjahr für Daimler
Stuttgart (dpa) - Der Autobauer Daimler hat 2011 das beste Jahr seiner 125-jährigen Geschichte hingelegt und einen Rekordgewinn eingefahren. Der Dax-Konzern verdiente unterm Strich 6,0 Milliarden Euro nach 4,67 Milliarden Euro im Vorjahr.
„Wir hatten uns für 2011 viel vorgenommen - und wir haben es mehr als erreicht“, sagte Konzernlenker Dieter Zetsche in Stuttgart. Die Mitarbeiter profitieren mit einer Ergebnisbeteiligung in Rekordhöhe von 4100 Euro von dem Unternehmenserfolg. Die Aktionäre sollen 2,20 Euro Dividende pro Aktie bekommen.
Für 2012 zeigte sich Zetsche aber deutlich zurückhaltender und räumte ein, dass es im Rennen mit BMW und Audi noch Nachholbedarf gebe. „Denn klar ist: Wir haben noch Luft nach oben.“ Die bayerischen Rivalen haben Daimler nach Meinung von Experten 2011 bei der Profitabilität klar hinter sich gelassen. Sie legen ihre Zahlen in den nächsten Wochen vor. „Der direkte Vergleich mit unseren Wettbewerbern zeigt: Einige schöpfen bereits aus, was wir noch heben werden“, sagte Zetsche.
Der Manager untermauerte den Anspruch, bis 2020 die Krone im Oberklasse-Segment erobern zu wollen. „Wir wollen in all unseren Geschäftsfeldern die Spitzenposition - und wir wollen sie auf Dauer“, sagte Zetsche. „Wir wissen, dass uns das nicht in den Schoß fallen wird.“ Bis 2015 will der Konzern zehn neue Modelle in die Autohäuser bringen. „Wir wissen, dass wir sehr gute Voraussetzungen haben, und es liegt nun an uns, diese Voraussetzungen auch in Resultate zu überführen.“
2011 übersprang der Umsatz mit 106,5 Milliarden Euro (2010: 97,8 Milliarden Euro) klar die von Vorstandschef Dieter Zetsche gesetzte Zielmarke von 100 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) belief sich auf 8,76 Milliarden Euro - ein Plus von 20 Prozent zum Vorjahr. Der Absatz im Konzern kletterte um elf Prozent auf 2,1 Millionen Fahrzeuge.
Die Mitarbeitern in Deutschland erhalten mit 4100 Euro die bislang höchste Ergebnisbeteiligung (2010: 3150 Euro). Zuvor war der höchste Wert 2007 mit 3750 Euro erreicht worden. 2009 hatte die Belegschaft wegen eines Milliardenverlusts keine klassische Beteiligung bekommen, sondern eine Sonderzahlung von 500 Euro.
Auch die Aktionäre profitieren von dem Rekordjahr: Sie sollen eine Dividende von 2,20 Euro erhalten, nach 1,85 Euro im Vorjahr. Daimler schüttet rund 40 Prozent des Gewinns an die Anteilseigner aus.
Im laufenden Jahr sollen Umsatz und Absatz weiter zulegen. Das EBIT aus dem laufenden Geschäft dürfte etwa auf dem Vorjahresniveau von 8,98 Milliarden Euro liegen. Wegen hoher Investitionen werde die Profitabilität im laufenden Jahr aber voraussichtlich sinken, sagte Zetsche. 2012 sei ein Übergangsjahr.
Im vergangenen Jahr wurde mehr als die Hälfte des Umsatzes mit den Personenwagen erwirtschaftet. Die Autos trugen auch den größten Anteil von 5,19 Milliarden Euro zum EBIT bei. Die damit erzielte Umsatzrendite von neun Prozent bleibt aber noch hinter der ab 2013 geplanten Marge von zehn Prozent zurück. Wachstumschancen sieht Daimler vor allem in Nordamerika, China, Indien und Russland. Bei der weltweiten Nachfrage nach Personenwagen erwartet das Management ein Plus von vier Prozent - die Schwaben selbst wollen dank sechs neuer Modelle stärker zulegen als der Markt.
Auch bei den Lastwagen ging es 2011 nach der tiefen Krise bergauf: Erlös und Absatz erhöhten sich jeweils um ein Fünftel zum Vorjahr. Truck-Chef Andreas Renschler muss aber ebenfalls noch an der Profitabilitätsschraube drehen: Bis 2013 soll die Umsatzrendite von 6,5 Prozent im vergangenen Jahr auf acht Prozent steigen. Bei den Lastwagen setzt Daimler vor allem auf den nordamerikanischen Markt. In Europa dürfte es dagegen wegen der Staatsschuldenkrisen eine Stagnation geben. Insgesamt soll der Absatz 2012 aber steigen.
Weltweit beschäftigte Daimler zum Ende des vergangenen Jahres 271 370 Menschen, das waren 11 270 mehr als im Vorjahr. In Deutschland arbeiteten 167 684 Mitarbeiter für den Konzern (2010: 164 026). Im laufenden Jahr soll die Mitarbeiterzahl im Ausland weiter steigen. Die Produktion werde vor allem in Nordamerika, Asien und Ungarn ausgebaut. Die Werke im Ausland sicherten aber auch Arbeitsplätze in Deutschland, versicherte Zetsche.