Rheinmetall auf Einkaufstour

Der Rüstungsbauer und Autozulieferer prüft nach seinem Einstieg in den US-Markt dort „ernsthafte Akquisitionen“.

Düsseldorf. Der Rüstungsbauer und Autozulieferer Rheinmetall will mit Zukäufen vor allem im Ausland seine Stellung in der Branche verbessern und seinen Wachstumskurs beschleunigen. Nachdem der Einstieg in den US-Markt gelungen sei, prüfe der Konzern dort ernsthafte Akquisitionen, sagte Vorstandschef Klaus Eberhardt gestern bei der Bilanzvorlage in Düsseldorf. Schon 2013 könnten 300 bis 400 Millionen Euro aus der Region erlöst werden.

Gute Gelegenheit für Zukäufe ergäben sich nach Überwindung der weltweiten Krise in der Automobilindustrie auch in der Sparte Automotive unter anderem in Indien und China. Das Unternehmen, das sich in der Rüstungssparte europaweit als die Nummer Eins unter den Ausrüstern von Landstreitkräften sieht, sei schuldenfrei und könne einen mittelgroßen Zukauf stemmen.

Kein Thema sei derzeit ein Zusammengehen mit dem Konkurrenten Krauss-Maffei Wegmann. In einem Interview hatte Eberhardt vor wenigen Tagen die industrielle Logik eines solchen Schrittes betont. Aber die Gesellschafter von Krauss-Maffei Wegmann, mit dem die Düsseldorfer schon seit Jahren unter anderem beim Kampfpanzer Leo II kooperieren, bevorzugten ihre Eigenständigkeit.

Nach der Wiederbelebung des weltweiten Automobilgeschäftes stieg Rheinmetall im vergangenen Jahr vor allem durch sprudelnde Geschäfte der Automotive-Sparte wie ein Phönix aus der Asche: Bei fast vier Milliarden Euro Umsatz, ein Plus von 17 Prozent, kletterte das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) auf die Rekordhöhe von 282 Millionen Euro. Unter dem Strich stand ein Nettoergebnis von 174 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor war noch ein Verlust von mehr als 50 Millionen Euro angefallen.

Auch für dieses Jahr zeigte sich Eberhardt zuversichtlich: Die Umsätze sollen auf 4,3 Milliarden Euro ansteigen und ein Ebit zwischen 330 und 360 Millionen Euro erwirtschaftet werden.

Die Aktionäre des Unternehmens dürfen angesichts des Geschäftserfolgs in 2010 einen kräftigen Schluck aus der Dividendenpulle nehmen. Vorstand und Aufsichtsrat schlagen der Hauptversammlung vor, die Ausschüttung um 0,30 Euro auf 1,50 Euro zu erhöhen.