Rossmann könnte Schlecker-Mitarbeiter übernehmen

Burgwedel/Stuttgart/Ulm (dpa) - Entlassene Schlecker-Mitarbeiter könnten Job-Chancen bei Rossmann haben. Einige der 12 000 betroffenen Beschäftigten könnten sicherlich unterkommen, sagte ein Sprecher des niedersächsischen Konkurrenten und bestätigte einen Bericht aus dem „Tagesspiegel“.

„Das ist aber kein garantiertes Übernahmeangebot“, betonte er. Der Gründer und Inhaber der Kette, Dirk Roßmann, hatte dem Blatt gesagt: „Wir eröffnen im Jahr rund 100 neue Märkte und stellen dabei etwa 1000 neue Mitarbeiter ein. Da werden sicher auch Schlecker-Mitarbeiter dabei sein.“ Der Rossmann-Sprecher erklärte, es seien auch früher schon Schlecker-Mitarbeiter übernommen worden.

Wie es für die Schlecker-Beschäftigten weitergeht, wird ab Dienstag Thema bei Verhandlungen in Ulm sein, wo sich Gewerkschaftsvertreter mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz treffen. „Erklärtes Ziel ist, möglichst viele der Existenzen durch einen Arbeitsplatz bei Schlecker zu sichern“, erklärte Stefanie Nutzenberger, zuständiges Verdi-Bundesvorstandsmitglied, in Berlin. Dabei müssten auch die Ideen der Mitarbeiter für ein Sanierungskonzept berücksichtigt werden.

Nutzenberger forderte auch, dass die Politik über eine Zwischenfinanzierung die Sanierung ermöglicht - etwa für eine Transfergesellschaft. Über diese hatte Geiwitz vergangene Woche bereits mit Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) und Verdi-Chef Frank Bsirske gesprochen. Einen „Spiegel“-Bericht, dass hierfür 70 Millionen Euro nötig seien, wollte ein Schlecker-Sprecher zunächst nicht bestätigen.

Baden-Württembergs Wirtschafts- und Finanzminister Nils Schmid (SPD) schlägt länderübergreifende Hilfe vor. Der angekündigte Stellenabbau betreffe vor allem Frauen - und das im ganzen Bundesgebiet, erklärte ein Sprecher Schmids am Montag in Stuttgart. Mit der gemeinsamen Unterstützung könne schnell eine Transfergesellschaft gegründet werden. Im „Handelsblatt“ warb der Minister dafür, auch „neue Wege“ zu gehen. So könne etwa das Insolvenzgeld verlängert werden, bis ein tragfähiges Konzept stehe.

Der insolvente Familienkonzern Schlecker soll ab April mit schwarzen Zahlen operieren. Dafür will Geiwitz neben dem Stellenabbau rund 2400 der heute 5400 deutschen Schlecker-Filialen schließen. Auch die ebenfalls insolvente Schlecker-Tochter IhrPlatz streicht 908 Jobs und macht 142 Filialen dicht.

Roßmann hatte bereits im Januar angekündigt, dass 50 bis 80 Märkte des Konkurrenten aus dem schwäbischen Ehingen für die Niedersachsen interessant seien. „Das sind aber eher nicht die Filialen, die Schlecker jetzt schließen will, sondern attraktivere, etwa in Bahnhöfen“, sagte der Rossmann-Sprecher.