Royal Mail startet furios an der Börse
London (dpa) - Die britische Post Royal Mail hat einen geglückten Start an der Börse hingelegt. Beim ersten eingeschränkten Handel am Freitag in London, für den zunächst nur institutionelle Anleger zugelassen waren, sprang der Kurs um 36 Prozent gegenüber dem Ausgabepreis von 330 Pence (3,89 Euro).
Die Anteilsscheine wurden für 450 Pence gehandelt, sanken im Tagesverlauf dann aber leicht auf um die 440 Pence. Der Staat hatte mehr als 52 Prozent der Anteile angeboten und damit mehr als 1,7 Milliarden Pfund eingespielt.
Kommenden Dienstag startet der uneingeschränkte Handel, bei dem auch Kleinanleger zuschlagen können. Die Regierung hatte bei der Vergabe der Aktien an Kleinanleger zuvor noch einmal nachgebessert. Wer sich um das vorgegebene Minium von Aktien im Wert von 750 Pfund beworben hatte, wird in vollem Umfang bedacht. Wer sich für Aktien im Wert von bis zu 10 000 Pfund bemüht hatte, bekommt ebenfalls Papiere im Wert von 750 Pfund.
Das für die Kleinanleger vorgesehene Paket von einem Drittel der Anteilsscheine war siebenfach überzeichnet, das Paket für die institutionellen Anleger, das zwei Drittel ausmacht, sogar 20fach, schrieb die „Financial Times“.
Ungeachtet des erfolgreichen Starts an der Börse steht das Unternehmen vor erheblichen Herausforderungen. Hinsichtlich Profitabilität und Produktivität liegt es hinter den deutlich größeren und weltweit agierenden Anbietern wie Deutsche Post/DHL oder Fedex zurück. Der Royal Mail macht auch der Trend hin zu E-Mails und weg von per Post versandten herkömmlichen Briefen zu schaffen. Dafür soll der Paketversand - getrieben vom Online-Handel in den nächsten Jahren deutlich steigen.
Die Mitarbeiter, für die zehn Prozent der Anteile reserviert sind, sind mehrheitlich strikt gegen die Privatisierung. Die Arbeitnehmerseite warf zudem gemeinsam mit der politischen Opposition in Großbritannien der Regierung vor, die Aktien zu billig auf den Markt geworfen zu haben. Zeitweise lag der Kurs am Freitagmorgen um mehr als 38 Prozent über dem Ausgabepreis. Premierminister David Cameron wies die Vorwürfe zurück: „Erst einmal sollten wir den Erfolg des Unternehmens feiern“, sagte er.