Rückenwind für „Bad Bank“ der WestLB

Düsseldorf (dpa) - Günstige Umstände wie eine Erholung des US-Immobilienmarktes helfen derzeit der WestLB-„Bad Bank“, die milliardenschweren Verluste für die Steuerzahler in Grenzen zu halten.

Die Erste Abwicklungsanstalt, wie der offizielle Name lautet, hat nach zwei herben Verlustjahren 2012 einen Minigewinn von 6,6 Millionen Euro erzielt.

Die Risikovorsorge für faule Kredite konnte dank guter Konjunktur in den USA und Europa um rund 172 Millionen Euro verringert werden. In den ersten beiden Jahren 2010 und 2011 waren Verluste von insgesamt gut 2,5 Milliarden Euro aufgelaufen.

„Wir haben Rückenwind“, sagte Vorstand Markus Bolder bei der Bilanzvorlage am Montag in Düsseldorf. Die Abwicklung der WestLB- Papiere komme schneller als geplant voran. Seit ihrer Gründung vor gut drei Jahren habe die „Bad Bank“ in mehreren „Paketen“ WestLB- Aktivitäten in einer Größenordnung von insgesamt rund 200 Milliarden Euro übernommen. Abgewickelt wurden bereits Kredit- und Wertpapiere in einem Volumen von rund 68 Milliarden Euro bis Ende März 2013.

Die „Bad Bank“ geht weiter davon aus, dass sie für das Abwickeln der ihr übertragenen WestLB-Aktivitäten keine Garantien in Anspruch nehmen muss. Sie kann mit ihrem Eigenkapital plus der Risikovorsorge Verluste von 4,6 Milliarden Euro verkraften. Von diesem „Flugbenzin“ ist etwa ein Drittel verbraucht. Das Eigenkapital von ursprünglich 3,1 Milliarden Euro schrumpfte bis Ende 2012 auf 510 Millionen Euro.

Die Beteiligung an den Kosten der WestLB-Zerschlagung verringerten das Eigenkapital 2012 um rund 100 Millionen Euro. Auf der anderen Seite wurde die „Bad Bank“ mit Bezugsrechten „nachbetankt“, weil sie neue WestLB-Papiere im Umfang von 125 Milliarden Euro übernahm: Die Erste Abwicklungsanstalt kann auf insgesamt 480 Millionen Euro vom Land Nordrhein-Westfalen, NRW-Sparkassen und Bund zurückgreifen, wenn ihr Eigenkapital unter die Marke von 50 Millionen Euro sinken sollte.

Die besonders giftigen WestLB-Papiere, die die einstmals größte deutsche Landesbank bereits 2008 in die Zweckgesellschaft „Phoenix“ auslagerte, sind mit Garantien von fünf Milliarden Euro durch das Land NRW und die Sparkassen NRW abgesichert. Davon wurden bisher 1,3 Milliarden Euro in Anspruch genommen. Das sei weniger Geld und eine deutlich spätere Inanspruchnahme, als zunächst befürchtet worden sei.

Die „Bad Bank“ geht davon aus, dass diese „Phoenix“-Garantien komplett in Anspruch genommen werden in den kommenden Jahren. Denn sie hat für mehrere hundert Millionen Euro eine Risikovorsorge für darüber hinausgehende Verluste in ihren Büchern stehen.