Rückschlag für Q-Cells: Rettungskonzept bedroht
Bitterfeld-Wolfen (dpa) - Die Lage bei dem ums Überleben ringenden Solarkonzern Q-Cells aus Bitterfeld-Wolfen wird immer bedrohlicher. Das Rettungskonzept für das überschuldete Unternehmen mit rund 2200 Beschäftigten droht zu scheitern.
Es könne nicht umgesetzt werden, teilte Q-Cells am Freitag mit. Hintergrund ist ein Streit mit einer Minderheit von Gläubigern, die vor Gericht gezogen sind. Q-Cells erwartet, dass das Gericht den Klägern Recht geben würde, wie dies gerade in einem vergleichbaren Fall des Unternehmens Pfleiderer geschah. Nun sucht Q-Cells neue Wege. „Wir prüfen Alternativen zur Umsetzung des Konzepts“, sagte Q-Cells Sprecherin Ina von Spies. Wann diese vorliegen werden, könne sie noch nicht sagen.
Bisher plante der Solarkonzern einen radikalen Schulden- und Kapitalschnitt und hatte dafür die Zustimmung der Mehrheit der Gläubiger, die Anleihen über mehrere 100 Millionen Euro besitzen.
Der Düsseldorfer Anwalt Peter Dreier, der mehrere Gläubiger von Q-Cells vertritt und gegen das Unternehmen klagt, begrüßte den Schritt des Konzerns. „Das halte ich für konsequent“, sagte er der Nachrichtenagentur dpa. Er verlangt für seine Mandanten - die zusammen Anleihen in Hohe von rund drei bis fünf Millionen Euro haben - die Auszahlung des Geldes. Q-Cells müsse jetzt versuchen, einen neuen Restrukturierungsplan vorzulegen.
Q-Cells hatte 2011 unter dem Strich einen Verlust von 846 Millionen Euro erwirtschaftet. Die Erlöse brachen um ein Viertel auf nur noch gut eine Milliarde Euro ein. Auch für dieses Jahr rechnet Q-Cells-Chef Nedim Cen mit Verlusten.
Die Solarbranche insgesamt war 2011 in eine schwere Krise geraten. Gründe sind Überkapazitäten und ein daraus resultierender harter Preiskampf. Einige Unternehmen sind schon in die Insolvenz gegangen, darunter das Berliner Unternehmen Solon.