Russland pumpt Milliarden in Transsibirische Eisenbahn

Moskau (dpa) - Milliarden für die längste Bahnlinie der Welt: Mit einer mächtigen Finanzspritze will Russland die legendäre Transsibirische Eisenbahn auf Vordermann bringen.

Für die Renovierung der auch bei Touristen beliebten Strecke sowie die zwei anderen wichtigsten Infrastrukturprojekte des Landes seien in der ersten Phase insgesamt 450 Milliarden Rubel (rund 10,6 Milliarden Euro) vorgesehen, sagte Kremlchef Wladimir Putin am Freitag. Russlands Bahnnetz gilt als veraltet.

Die Summe sei zwar eindeutig zu gering für solche Projekte, sagte der Präsident der Agentur Itar-Tass zufolge. Aber damit sollten lediglich erste Anreize für Investoren geschaffen werden. „Ich denke, dass der Staat gewisse Risiken eingehen und die ersten Schritte machen muss“, sagte Putin.

Außer der „Transsib“ sollen vor allem eine neue Hochgeschwindigkeitstrasse von Moskau in die rund 800 Kilometer entfernte Millionenstadt Kasan sowie ein neuer gigantischer Autobahnring um die Hauptstadt vorangetrieben werden. Putin hatte die Verkehrsprojekte vor ausländischen Investoren auf dem Internationalen Wirtschaftsforum Ende Juni in St. Petersburg angekündigt. Wie viel Geld in welches Vorhaben fließen soll, sagte Putin zunächst nicht.

Der Ausbau der Infrastruktur im Ausrichterland der Olympischen Winterspiele 2014 und der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 sei ein Schlüsselfaktor für die wirtschaftliche Entwicklung des größten Landes der Erde, betonte der Kreml. Über die 9288 Kilometer lange Transsibirische Eisenbahn zwischen Moskau und der Großstadt Wladiwostok am Pazifik können derzeit 120 Millionen Tonnen Güter im Jahr befördert werden.

In den vergangenen fünf Jahren sei die Frachtmenge auf der Schiene allein in Richtung Pazifik um 55 Prozent gestiegen, sagte Putin. Er hatte wiederholt betont, Russland müsse enger an die ostasiatischen Wachstumsmärkte angebunden werden, und gewaltige Investitionen in den abgelegenen und dünn besiedelten Fernen Osten gefordert. Auch deshalb sei es nun unerlässlich, gemeinsam mit der „Transsib“ auch die nördlich verlaufende Parallelstrecke Baikal-Amur-Magistrale (BAM) zu modernisieren, sagte Putin.

Über den neuen Moskauer Autobahnring ZKAD solle in naher Zukunft entschieden werden, kündigte der Präsident an. Seit Jahren klagen die Einwohner der größten Stadt Europas über dauernd verstopfte Straßen.