Russland will in Kürze wieder EU-Gemüse einführen
Moskau (dpa) - Nach dreiwöchigem Boykott von frischem Gemüse aus der EU wegen der EHEC-Infektion will Russland in Kürze wieder Lieferungen zulassen.
Die Entscheidung darüber, ob erste Waren wieder die Grenze passieren dürfen, werde noch am Freitag erwartet, sagte Russlands oberster Amtsarzt Gennadi Onischtschenko nach Angaben der Agentur Interfax. Es seien noch einige letzte Fragen zu klären. Onischtschenko sagte, dass bisher Deutschland sowie vier weitere Länder bereit seien, die russischen Bedingungen für ein besonderes Zertifikat zum Schutz vor EHEC zu erfüllen.
Der Streit um Russlands Importverbot für Gemüse aus der Europäischen Union hatte die Beziehungen beider Seiten in den vergangenen Wochen belastet. Vertreter aus Brüssel und Moskau einigten sich Mitte der Woche auf die Form der Begleitpapiere aus EU-Labors für das Gemüse. Neben Deutschland seien auch die Niederlande, Polen, Dänemark und Spanien zum Export ihrer Waren nach Russland unter den strengen Auflagen bereit, sagte Onischtschenko.
In dem Gemüsestreit hatte Russlands Regierungschef Wladimir Putin erst am Vortag mit weiteren Handelsbeschränkungen gedroht. Russland sei jederzeit bereit, seinen Markt aus Sicherheitsgründen und zum Schutz der Verbraucher zu schließen. Beobachter sehen hinter dem Konflikt auch politische Machtspiele. So warf Putin der EU im Zuge der Verhandlungen über einen Beitritt Russlands zur Welthandelsorganisation WTO Doppelmoral vor. Er verlangte, dass russische Waren leichter Zugang zu westlichen Märkten erhielten.