RWE: Offshore-Anschluss verzögert sich weiter
Berlin (dpa) - Die Anbindung der Windparks in der Nordsee droht sich weiter zu verzögern und den Energiekonzernen schwere finanzielle Schäden zuzufügen.
Der neue RWE-Chef Peter Terium sagte dem „Spiegel“, der zuständige Netzbetreiber Tennet habe dem Konzern gerade mitgeteilt, dass „es weitere massive Verzögerungen beim Anschluss unseres Offshore-Windparks Nordsee Ost gibt“. Damit sei die Wirtschaftlichkeit des Projektes nordöstlich von Helgoland extrem gefährdet. Er forderte die Regierung auf, schnellstens eine Lösung des Problems zu suchen und mit den Investoren über einen „wirtschaftlichen Ausgleich zu reden“.
RWE investiere Milliarden in die Windparks, die zugesagten Netzanschlüsse seien aber nicht vorhanden. Bundeswirtschafts- und Bundesumweltministerium haben bereits eine Arbeitsgruppe zur Beschleunigung der Netzanbindung eingerichtet. Bis zur Sommerpause will die Regierung einen Gesetzentwurf vorlegen, um Haftungsfragen bei der Offshore-Windenergie zu lösen und damit ein wesentliches Hindernis beim Netzanschluss zu beseitigen. Die unklare Situation führte dazu, dass Tennet Kapital fehlte, um die Windparks an das Netz anzuschließen. Zudem ist die Verlegung solcher Seekabel Neuland.
Diskutiert wird zur Klärung der Haftungsfrage, dass die Netzbetreiber künftig Ausgleichszahlungen gegenüber den Betreibern geltend machen könnten, die durch Leitungsprobleme beim Windstrom fällig werden. Dies könnten stärker über den Strompreis wieder hereingeholt werden. Die Anbindungskosten für Windparks auf See werden über die Netzentgelte auf die Stromkunden umgelegt - auch deshalb kann der Strompreis steigen. Bis 2030 sollen Windparks in Nord- und Ostsee mit einer Leistung von 25 000 Megawatt entstehen und so 15 Prozent des Strombedarfs in Deutschland decken.