Ryanair muss vielleicht Anteile an Aer Lingus abgeben
London (dpa) - Die gescheiterte Übernahme der irischen Fluglinie Aer Lingus könnte für Ryanair noch ein böses Nachspiel haben.
Der Billigflieger muss sich möglicherweise von Anteilen an der Konkurrenz-Airline trennen, wie die britische Wettbewerbskommission am Donnerstag mitteilte.
Ryanair habe die Fähigkeit, mit seinem Anteil von 29,8 Prozent auf Geschäftspolitik und -strategie von Aer Lingus einzuwirken. „Unsere vorläufige Ansicht ist, dass Ryanairs Beteiligung den Hauptkonkurrenten auf Routen zwischen Großbritannien und Irland schwächt“, sagte Kommissionsvize Simon Polito.
Auf diesen Linien ist Aer Lingus der Hauptkonkurrent von Ryanair. Um wie viel Ryanair seine Beteiligung reduzieren muss, soll eine Untersuchung klären.
Allianzen oder Fusionen mit anderen Fluglinien könnten durch Ryanairs Beteiligung behindert werden, urteilten die Wettbewerbshüter. Damit würde der Airline die Möglichkeit zu Kostensenkungen erschwert.
Ryanair-Chef Michael O'Leary bezeichnete die Vorwürfe als „bizarr und eindeutig falsch“. O'Leary argumentierte, erst im Februar dieses Jahres habe die Wettbewerbskommission einen „intensivierten“ Wettbewerb zwischen Ryanair und Aer Lingus seit 2007 festgestellt. Zudem beweise der Einstieg der arabischen Etihad bei Aer Lingus, dass einer Beteiligung anderer Airlines an Aer Lingus nichts im Wege stehe.
Ryanair liegt mit den Aufsehern seit 2006 wegen der Beteiligung an Aer Lingus im Clinch. Mehrere Versuche von O'Leary, den irischen Rivalen zu schlucken, schlugen unter anderem wegen Einwänden von Wettbewerbshütern fehl.
Erst im Februar hatte die EU-Kommission dem Billigflieger nach seinem jüngsten und dritten Anlauf die Übernahme zum zweiten Mal nach 2007 untersagt.