Schaeffler spaltet Conti-Spitze
Übernahme: Die Attacke der Franken auf die Hannoveraner entzweit die Top-Manager. Am Mittwoch soll es Klarheit geben.
Hannover. Das Übernahmeangebot der Schaeffler-Gruppe entzweit nach Medienberichten die beiden Manager an der Spitze des Konzerns, Conti-Aufsichtsratsvorsitzenden Hubertus von Grünberg und Conti-Chef Manfred Wennemer.
Am Mittwoch hatte Wennemer mit barschen Worten die Schaeffler-Offerte über 12 Milliarden Euro zurückgewiesen und massive Gegenwehr angekündigt.
Dagegen soll sich von Grünberg in der Aufsichtsratssitzung am Dienstag für die Übernahme durch Schaeffler ausgesprochen haben, meldet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" unter Berufung auf Angaben der Arbeitnehmerseite. Das "Handelsblatt" zitiert von Grünberg mit den Worten, eine Übernahme sei nicht mehr zu verhindern, und man dürfe jetzt kein Feindbild aufbauen.
Der Conti-Aufsichtsrat werde sich zur Offerte der fränkischen Gruppe erst äußern, wenn genauere Angaben vorliegen, ließ von Grünberg erklären. Sobald das Angebot "ausreichend konkretisiert" sei, werde es im Aufsichtsrat dazu eine Meinungsbildung geben, Mit Spannung wird nun die Sitzung des Gremiums am kommenden Mittwoch erwartet.
Grundsätzlich befürwortet auch VW-Chef Martin Winterkorn ein mögliches Zusammengehen der beiden Autozulieferer. Der Coup der Franken erinnert ohnehin stark an das Vorgehen von Porsche bei VW - dem Einschleichen durch die Hintertür. Winterkorn sagte vor Journalisten, er sehe die Entwicklung "insgesamt positiv".
VW sei für beide Zulieferer der wichtigste Kunde. Conti sei in der Elektronik stark, die Schaeffler-Gruppe in der Mechanik. Conti liefere VW etwa Einspritzanlagen und ABS, Schaeffler Teile für Doppelkupplungssysteme. Wenn diese beiden zusammengingen, klinge das zunächst "sehr positiv", sagte Winterkorn weiter.
Wenn aber ein Machtkampf stattfinden würde wie etwa eine feindliche Übernahme, könnte das das Geschäft der Wolfsburger stören. Der VW-Chef: "Wenn sich da zwei Großkonzerne im Zuliefererbereich ein halbes Jahr lang bekriegen, wer das Sagen hat, da hätte ich schon Probleme mit." Daher sei er für eine freundliche Übernahme.
"Für Schaeffler ist die Übernahme von Conti ideal", meint Auto-Papst Ferdinand Dudenhöfer in den "VDI Nachrichten". Besonders interessant seien die Sparten Motoren und Karosserie. Beide würden 40 Prozent von Conti ausmachen. Sparten wie Reifen könnten abgegeben werden. Das würde den Kaufpreis für Schaeffler auf fünf Milliarden Euro senken.