Schäuble: Märkte nehmen Ratingagenturen nicht mehr so wichtig
Berlin (dpa) - Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) erwartet nach eigenen Worten keine steigenden Zinsen für Deutschland als Folge der jüngsten Moody's-Entscheidung.
„Nein, da bin ich schon vor Urlaubsantritt entspannt“, sagte Schäuble auf eine entsprechende Frage der „Welt am Sonntag“. Schäuble sprach von einer gesunkenen Bedeutung der Ratingagenturen: „Im Übrigen nehmen die Finanzmärkte die Ratingagenturen gar nicht mehr so wichtig, wie man in den letzten Tagen beobachten konnte“, erklärte er. Die US-Ratingagentur hatte den Ausblick für die deutsche Bonität zu Beginn der Woche von stabil auf negativ gestellt.
Ein so niedriges Zinsniveau wie das derzeitige sei für ihn als Haushaltsminister gut, weil es die Ausgaben senke, betonte der CDU-Politiker. „Auf der anderen Seite ist es für den Finanzminister aber auch ein Zeichen, dass die Märkte nicht in Ordnung sind.“ Wenn Deutschland Geld praktisch umsonst geliehen bekomme, sei das Ausdruck einer tief sitzenden Verunsicherung.
Schäuble kritisierte die Aktion der Ratingagentur vom Montag. „Ich halte die Entscheidung von Moody's für falsch.“ Die Bontitätswächter hatten den negativen Ausblick unter anderem mit möglichen Belastungen durch die Euro-Krise begründet. „Natürlich sorgt die Krise in der Euro-Zone für Risiken“, sagte Schäuble. Doch kein Land profitiere so von der Gemeinschaftswährung wie Deutschland.