Schlecker-Nachfolger Dayli pleite

Investor aus Österreich scheitert noch vor dem Start. Wenig Hoffnung für deutsche Läden.

Stuttgart/Wien. Es klang zu schön, um wahr zu sein. Wiederbelebte Schlecker-Filialen mit allem, was man zum Leben braucht. Hunderte Läden der insolventen Drogeriemarktkette wollte der österreichische Investor Rudolf Haberleitner unter dem Namen Dayli wiedereröffnen — und mit Tante-Emma-Läden 3000 Menschen neue Arbeit geben. Am Donnerstag kam die Hiobsbotschaft für die leidgeprüften Schlecker-Mitarbeiter: Der Österreicher muss Insolvenz anmelden. Damit dürften die Träume von deutschen Ablegern dahin sein.

Haberleitner hatte Schlecker Österreich 2012 gekauft, von der Pleite sind dort nun knapp 3500 Menschen betroffen. „Gründe für die Insolvenz sind unter anderem, dass Teile des Nahversorger-Konzepts nicht wie geplant umgesetzt werden konnten“, teilte Dayli dazu mit. Und weiter: Das Unternehmen sei auf Basis von Zerschlagungswerten mit 49,2 Millionen Euro überschuldet.

Tatsächlich stand Schlecker in Österreich schon bei Haberleitners Kauf kurz vor der Insolvenz. „Schlecker Österreich war zuletzt — sowohl durch die Situation in Deutschland als auch durch die eigene Marktsituation — in einem sehr kritischen Zustand“, erklärt der Sprecher von Schlecker-Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz. „Jedem Investor, mit dem wir in Verhandlungen standen, war bewusst, dass keine Cashcow (Melkkuh) zum Verkauf stand, sondern dass investiert werden müsse, um diesen Teil von Schlecker in die Erfolgsspur zu bekommen.“

Haberleitners Konzept sei allerdings schlüssig gewesen, betonte der Sprecher. Das Konzept — das waren Shops, die nicht nur Shampoo und Duschgel, sondern auch Lebensmittel, Kleidung und Serviceleistungen wie eine Reinigung anbieten. Was im Sortiment fehlte, wollte Haberleitner bestellen lassen.

Branchenkenner hatten die schillernden Ankündigungen des Österreichers jedoch mit Skepsis bewertet. Von „viel heißer Luft“ war hinter vorgehaltener Hand die Rede. Immer wieder hatte Haberleitner, der in Österreich vor der Schlecker-Übernahme ein nahezu Unbekannter war, den Start der deutschen Shops nach hinten verschoben.

Schlecker-Insolvenzverwalter Geiwitz hat Haberleitner nach Angaben seines Sprechers eigens eine Auflistung ehemaliger Märkte mit Erfolgsaussichten zukommen lassen. Was daraus geworden sei, wisse man bis heute nicht. Dafür hat der Insolvenzverwalter noch 4,6 Millionen Euro Forderungen an Haberleitner. Dass nach der Pleite noch Hoffnung für Läden in Deutschland besteht, ist Geiwitz’ Sprecher zufolge „nicht sehr wahrscheinlich“.