Schlecker-Umbau: Gespräche über Tarifvereinbarung
Ehingen/Berlin (dpa) - Die Gewerkschaft Verdi will möglichst viele Arbeitsplätze beim Drogerieriesen Schlecker retten. Hierfür werde es möglicherweise eine Tarifvereinbarung geben, teilte die Gewerkschaft Verdi nach Gesprächen mit der Unternehmensspitze am Montag in Berlin mit.
Allein bis Ende des Jahres macht der Konzern deutschlandweit rund 800 Filialen zu - bislang ohne Entlassungen. Am Wochenende hatte die „Welt am Sonntag“ Juniorchef Lars Schlecker mit den Worten zitiert: „Bisher haben wir keine betriebsbedingten Kündigungen ausgesprochen. Wir können aber nicht garantieren, dass das im nächsten Jahr so bleibt.“
Bis Juli 2012 gilt bei Schlecker ein Vertrag zur Beschäftigungssicherung. Das Unternehmen erklärte am Hauptsitz in Ehingen (Alb-Donau-Kreis), man brauche einen „aktiven Beitrag“ der Arbeitnehmer für die Restrukturierung - ohne konkreter zu werden. Verdi will zunächst von einem Wirtschaftsprüfer die wirtschaftliche Lage von Schlecker durchleuchten lassen. „Eine planbare Perspektive für die Beschäftigten hat für uns oberste Priorität“, erklärte eine Sprecherin der Gewerkschaft. Wichtig sei die enge Abstimmung mit den Betriebsräten bei Schlecker.
Nach Angaben eines Schlecker-Sprechers sollen auch im ersten Quartal 2012 noch Läden geschlossen werden. „Wir haben aber nicht nur alte Filialen umgebaut, sondern auch neue eröffnet“, sagte er. Bislang werden Mitarbeiter nach Schließungen als Springer in anderen Filialen eingesetzt oder befristete Verträge nicht verlängert. Verdi kritisiert zudem, dass Filialen zum Teil über Nacht geschlossen und die Mitarbeiter viel zu spät informiert würden. „Uns wurde zugesagt, dass das künftig vermieden wird“, sagte ein Gewerkschaftssprecher.
Beide Seiten wollen sich im Januar zu weiteren Gesprächen treffen. Derzeit hat Schlecker dem Vernehmen nach bundesweit noch über 7000 Filialen und laut Verdi 30 000 Beschäftigte. Schlecker selbst nennt aktuell keine Zahlen. Der bisherige Marktführer hat in den vergangenen Jahren rote Zahlen geschrieben und strebt mit dem neuen Konzept ab 2012 eine Rückkehr in die Gewinnzone an - vor allem dank attraktiverer Filialen, von denen bislang rund 300 fertiggestellt wurden. Der Umsatz lag 2010 bei rund 6,55 Milliarden Euro.