Schuldenbarometer steht auf grün

Viele schätzen ihre finanzielle Lage positiv ein — und sorgen vor.

Die Verbraucher sehen ihre Lage derzeit entspannt und müssen nicht mit jedem Cent rechnen.

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Düsseldorf. Die Zahl derjenigen, die in handfesten wirtschaftlichen Schwierigkeiten stecken, hat offenbar abgenommen. Das von der Neusser Auskunftei Creditreform Boniversum vierteljährlich veröffentlichte Schuldnerbarometer zeigt auf grün, das heißt: Das Überschuldungsrisiko ist nach den repräsentativ erhobenen Einschätzungen gesunken.

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Die deutschen Verbraucher schätzen ihre aktuelle wie auch die künftige wirtschaftliche Lage wieder deutlich besser ein als in den vorangegangenen Quartalen. 35 Prozent der Deutschen bewerten danach ihre aktuelle Lage mit einer guten oder sehr guten Schulnote.

Im vergangenen Winter waren dies nur 25 Prozent. Offenbar finden gute Konjunktur und Lohnzuwächse ihren Niederschlag auch im Befinden derjenigen, die sonst leicht in den roten Zahlen rangieren. Boniversum-Geschäftsführer Ralf Zirbes will trotz dieser positiven Selbsteinschätzung der Menschen keine Entwarnung geben: „Wir gehen eher von einer stagnierenden, wenn nicht sogar einer steigenden Schuldnerzahl für die nächsten Monate aus.“

Die Bereitschaft der Verbraucher, Anschaffungen mit Krediten tätigen zu wollen, nimmt deutlich ab. So plant derzeit nur noch etwa jeder vierte Verbraucher Anschaffungen auf Pump. Vor allem für Konsumgüter wie Fernseher, Computer oder Handy wollen oder müssen viele keinen Kredit mehr aufnehmen. Dagegen planen mehr Menschen, Kredite für wertstabile Investitionsgüter wie Immobilien oder langfristiger Nutzgüter wie etwa Pkw in Anspruch zu nehmen.

Als welche Art von Schuldner-Typ sehen sich die Menschen? Auch das wurde in der Erhebung abgefragt. So sehen sich 24 Prozent der Befragten als „Schulden-Ablehner“, die sagen, dass man nur Geld ausgeben sollte, über das man tatsächlich verfügt. 52 Prozent sehen sich als „Notfall-Schuldner“, die sich nur im äußersten Notfall verschulden wollen. Und 24 Prozent sind „Schulden-Pragmatiker“, die so argumentieren: „Schulden sind für mich Mittel zum Zweck, die ich zur vorübergehenden Finanzierung meiner Konsum- und Lebenswünsche einsetze.“

Überrascht zeigte sich Zirbes bei der Präsentation der Zahlen von einer anderen Entwicklung — gewissermaßen dem Gegenteil vom Schuldenmachen. Abgefragt wurde bei den 2637 Interviewten nämlich auch, ob sie Geld zurücklegen. Zirbes: „Die Sparneigung ist im Gegensatz zu den letzten drei Auswertungen sprunghaft angestiegen. Derzeit sparen wieder 37 Prozent der Verbraucher regelmäßig.“ Im Sommer 2014 waren dies noch 29 Prozent der Befragten und im Herbst und Winter 26 beziehungsweise 28 Prozent.