Siemens: Flaute statt Rückenwind
Der Dax-Konzern hat Probleme im Geschäft mit der Windkraft. Auch die Euro-Schuldenkrise bremst.
München. Die Schuldenkrise und das Geschäft mit erneuerbaren Energien haben Siemens den Start ins neue Geschäftsjahr verdorben. Zwischen Oktober und Dezember 2011 sank das Konzernergebnis um 17 Prozent auf 1,46 Milliarden Euro. „2012 wird kein leichtes Jahr. Auch wenn es in der zweiten Jahreshälfte zu einer Erholung kommt, müssen wir hart arbeiten, um unsere Ziele zu erreichen“, sagte Siemens-Chef Peter Löscher vor der Aktionärsversammlung in München.
Ausgerechnet das Geschäft mit erneuerbaren Energien, auf das Siemens nach dem angekündigten Atomausstieg in Deutschland große Hoffnungen setzte, macht Löscher Sorgen. Solar- und Windenergie machten zum Start ins neue Geschäftsjahr zusammen 48 Millionen Euro Verlust. Bürokratische Hindernisse bei der Anbindung von Windparks auf hoher See an das Stromnetz kosteten die Münchner Abschreibungen in Höhe von 203 Millionen Euro.
Beim neu in den Konzern integrierten Geschäftssektor Infrastructure & Cities drückten Verzögerungen bei der Auslieferung von ICE-Schnellzügen an die Deutsche Bahn und damit verbundene Abschreibungen von 69 Millionen Euro den Gewinn.
Im ersten Quartal 2011/12 legte der Umsatz dank eines dicken Auftragspolsters von 102 Milliarden Euro zwar um zwei Prozent auf 17,9 Milliarden Euro zu. Der Auftragseingang lag jedoch um fünf Prozent unter dem Vorjahr.
Als Ursachen für den Nachfragerückgang machte Siemens sowohl die Euro-Schuldenkrise als auch eine gravierende Kaufzurückhaltung in Asien aus. Allein in China sank der Bestelleingang um 17 Prozent auf unter 1,4 Milliarden Euro.
Erst ab dem Frühjahr werde eine Entspannung einsetzen. Die braucht Siemens auch, wenn Löscher sein Ziel erreichen will, den Umsatz um drei bis fünf Prozent anzuheben (2010/11: 73,5 Milliarden Euro) und sechs Milliarden Euro Gewinn zu verbuchen.