Sinkende Energiepreise drücken deutsche Inflation
Wiesbaden (dpa) - Sinkende Energiepreise haben die Inflation in Deutschland auf den tiefsten Stand seit August 2010 gedrückt.
Im März lag die jährliche Teuerungsrate bei 1,0 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Damit bestätigte die Wiesbadener Behörde ihre erste Schätzung von vor zwei Wochen.
Der seit Monaten rückläufige Trend bei den Verbraucherpreisen setzte sich somit fort: Für Dezember war noch ein Wert von 1,4 Prozent ermittelt worden, im Januar dann 1,3 Prozent, im Februar 1,2 Prozent. Von Februar auf März 2014 zogen die Preise um 0,3 Prozent an.
Weil die Werte für den gesamten Euroraum zuletzt noch niedriger lagen - im März bei 0,5 Prozent - warnen manche Volkswirte vor einer gefährlichen Abwärtsspirale sinkender Preise auf breiter Front. Das könnte die ohnehin noch fragile Konjunkturerholung ausbremsen, weil Unternehmen und Verbraucher in Erwartung weiter sinkender Preise Investitionen aufschieben.
Ein solches Deflationsszenario sieht die Europäische Zentralbank (EZB) bislang nicht, auch wenn die Inflation nach Einschätzung der Notenbank erst 2015 allmählich wieder in Richtung des EZB-Ziels von knapp unter 2,0 Prozent steigen dürfte. Bei diesem Niveau sehen die Währungshüter stabile Preise gewahrt.
EZB-Präsident Mario Draghi hatte vor einer Woche klargestellt, die Notenbank werde sich notfalls auch mit unkonventionellen Mitteln gegen einen zu schwachen Preisauftrieb stemmen. Möglich wäre zum Beispiel ein breit angelegter Kauf von Anleihen.
Volkswirte gehen jedoch davon aus, dass die Teuerungsraten schon im April wieder anziehen werden - unter anderem weil Ostern in diesem Jahr relativ spät liegt und die Preise für Pauschalreisen daher in diesem April stärker anziehen dürften als vor einem Jahr.
Die vergleichsweise niedrige März-Inflationsrate in Deutschland erklärte das Bundesamt wie in den Vormonaten mit sinkenden Preisen für Mineralölprodukte.
Heizöl und Kraftstoffe verbilligten sich in der Summe im Jahresvergleich um 4,2 Prozent. Dagegen mussten Verbraucher für Nahrungsmittel im Schnitt 2,2 Prozent mehr zahlen als ein Jahr zuvor. Der Preisanstieg bei Lebensmitteln fiel jedoch deutlich geringer aus als in den Vormonaten.