Sky Deutschland schürt Hoffnung auf bessere Zeiten
München (dpa) - Sky-Deutschland-Chef Brian Sullivan hat auf der Hauptversammlung des tief in den Miesen steckenden Bezahlsenders die Hoffnung auf bessere Zeiten geschürt.
Allerdings blieb er seinen Aktionären am Freitag in München trotz zuletzt kräftig gewachsener Abo-Zahlen eine konkrete Prognose für den sehnlichst erwarteten Sprung in die Gewinnzone schuldig. Nur soviel ist klar: Auch in diesem Jahr wird der von Medienzar Rupert Murdoch kontrollierte Konzern wieder Verluste schreiben.
Dennoch konnte der seit gut einem Jahr amtierende Sullivan bei seiner zweiten Hauptversammlung neben scharfer Kritik für seinen neuen Kurs auch Lob einstreichen. Sullivan sieht das Dauersorgenkind Murdochs angesichts kräftiger Investitionen in das Programmangebot und neue Produkte auf einem guten Weg. „Aber es gibt noch viel zu tun“, sagte Sullivan, der im Auftrag Murdochs das frühere Premiere endlich auf Erfolg trimmen soll.
Im vergangenen Jahr hatte der neue Chef noch den lautstarken Zorn vor allem vieler Kleinaktionäre zu spüren bekommen. Am Freitag war nach wenigen Reden der Schlagabtausch ohne größeren Ärger vorbei, die Wut auf das Management ist angesichts erster sichtbarer Erfolge und des Strategiewechsels verblasst. Trotzdem gab es einige Kritik.
„Zwar hat Sky Deutschland im vergangenen Jahr aufgeräumt, man könnte sogar sagen, entrümpelt“, sagte die Rednerin der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Alice Wotsch. Noch immer aber sei unklar, wann das tief in den roten Zahlen steckende Unternehmen endlich Gewinne erwirtschaften könne. „Sky geht noch immer am Stock“, sagte Daniel Bauer von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK). „Wir hängen am Tropf von Rupert Murdoch.“ Doch beide bedankten sich bei Sullivan für seinen Kurswechsel.
Murdoch kontrolliert über seine News Corp. den Münchner Konzern, dem die Bundesliga-Übertragungsrechte gehören. Im vergangenen Jahr hatte der Medienmogul unter anderem mit Hilfe einer Kapitalerhöhung erneut Millionen in den Sender gepumpt. Zusammen mit neuen Darlehen in diesem Jahr summiert sich die jüngste Finanzspritze für Sky auf 448 Millionen Euro, die zu einem guten Teil in den Ausbau des Programms fließen soll. So groß die Summe, so sehr scheint der Kurs Murdochs zu unterstreichen, dass es ihm ernst ist mit dem Projekt, einen Bezahlsender in Deutschland profitabel zu betreiben.
Die von der Hauptversammlung erteilte Ermächtigung für weitere Kapitalmaßnahmen will Sky zunächst aber nicht nutzen. „Derzeit haben wir keine Pläne, diese Ermächtigungen in Anspruch zu nehmen“, sagte der neue Finanzchef Steve Tomisc. Sky hatte im letzten Quartal 2010 deutlich mehr neue Kunden gewonnen als erwartet und rechnet damit, dass sich die Entwicklung fortsetzt. „Sky befindet sich allerdings nach wie vor am Beginn seiner strategischen Neuausrichtung und hat noch viele Aufgaben zu bewältigen“, heißt es im Geschäftsbericht.
Eine Antwort, wann die Gewinnschwelle erreicht werden könnte, gab Sullivan nicht. Allerdings kündigte er an, in der zweiten Jahreshälfte eine genauere Prognose zu machen. Eigenen Angaben zufolge braucht Sky rund 3 Millionen Abos, um Geld zu verdienen. Derzeit hat der Sender 2,6 Millionen Kunden. Die mit Spannung erwarteten Zahlen für das erste Quartal will Sky am 12. Mai vorlegen.